Kreis Höxter (red). Demografischer Wandel, Klimawandel, Globalisierung, Digitalisierung und Nachhaltigkeit sind nur einige der großen gesellschaftlichen Themen, die ländliche Regionen vor große Herausforderungen stellen. Da bleibt das Kulturland Kreis Höxter keine Ausnahme. Doch eine ausgezeichnete Chance, den ländlichen Raum zu stärken, bietet das EU-Förderprogramm LEADER. Als eine von 28 Regionen in Nordrhein-Westfalen gehört der Kreis Höxter zu jenen, die gefördert werden. Die EU und das Land NRW stellen bis zum Jahr 2020 Fördergelder in Höhe von 2,4 Millionen Euro zur Verfügung. Und nach zwei intensiven Jahren, in denen viele bürokratische Hürden genommen wurden, tragen nun erste LEADER-Projekte in der Region gute Früchte. Insgesamt 15 Projekte sind auf dem Weg.
Drei große Projekte sind abgeschlossen oder werden in diesem Jahr noch vollendet: Dazu gehören die Machbarkeitsstudie für den Dorfladen Dringenberg – dieser ist bereits erfolgreich am Laufen – und die Erstellung des Leerstandsleitfadens für die Kommunen Willebadessen und Borgentreich. Die Analyse des Leitfadens bietet auch für andere Gemeinden Lösungsansätze und neue Impulse gegen den Leerstand. Ebenfalls mit von der Partie ist das „Historische Willebadessen“, ein Projekt, welches ein Online-Archiv für Zeitgeschichtliches mit Fotos und Filme im ländlichen Raum einrichtet.
„Die einzelnen Projektträger waren in den vergangenen Monaten sehr fleißig“, sagt Regionalmanagerin Lia Potthast von der LEADER-Region Kreis Höxter und ergänzt: „Dadurch trudeln nach und nach die Zuwendungsbescheide ins Haus“. Gefragt sind nach wie vor innovative Ideen und kreative Köpfe sowie tatkräftige Akteure, die sich nicht scheuen, trotz einiger bürokratischer Erfordernisse regionale Lösungen vor Ort zu entwickeln. „Schön ist es zu sehen, dass es doch Kommunen, Vereine, Verbände oder gemeinnützige Unternehmen in der Region gibt, welche ganz aktiv die Chancen auf Förderung für ihre Projekte nutzen“, meint Regionalmanagerin Christiane Sasse.
Von der Bezirksregierung inzwischen bewilligt worden und realisiert werden beispielsweise die Schulung zu betrieblichen Pflegelotsen als Ersthelfer in einem Pflegefall, initiiert von der fundus-Arbeitsgemeinschaft für Berufliche Weiterbildung, sowie die Dauerausstellung und Veranstaltungsreihe „Holz aktiv“, welche der Biomassehof Borlinghausen zum Thema „Energetisches Sanieren mit nachwachsenden Dämmstoffen“ auf die Beine stellt. Unter dem Motto „Energie – Schwerpunkt Landschaftspflege“ startet dort am Donnerstag, 27. September, um 9.30 Uhr, die erste Veranstaltung des Projektes.
Richtig Fahrt in den Dörfern aufgenommen haben die „Zukunftswerkstätten ländlicher Raum“ der Katholischen Landvolkshochschule Hardehausen. Auch durch die Ausbildungen zu ehrenamtlichen Obstwiesenberatern, ebenfalls von der fundus-Arbeitsgemeinschaft getragen, soll ein kompetentes Netzwerk entstehen, das beispielsweise Vereine, Kommunen, Schulen und Kindergärten Wissen vermittelt.
Grünes Licht bekam vor kurzem der länderübergreifende Begegnungstreff rund um die Teichanlage in Manrode. Freuen kann sich auch die Bürgerstiftung Höxter: Sie macht sich für Sport im Freien stark: Der Calisthenics-Park, nahe der Wallanlage in Höxter gelegen, wird anhand von verschiedenen funktionalen Bewegungsgeräten Körper und Geist besser in Einklang bringen.
Weitere spannende Projekte warten derzeit auf die Bewilligung: Dazu gehört unter anderem die LandGenussRadtouren, eingereicht vom Regionalmarketing der Gesellschaft für Wirtschaftsförderung (GfW) im Kreis Höxter mbH. Dabei geht es um eine landschaftliche und kulinarische Entdeckungsreise durch die Region mit dem Rad – besonderes Augenmerk wird natürlich auf E-Bikes gelegt.
In eine zauberhafte Märchenwelt eintauchen können künftig Besucher jeden Alters im Ludowinengarten in Bökendorf. Inmitten des Kulturmusterdorfes soll nach Plänen der Stadt Brakel eine barrierefreie Park- und Spielstätte entstehen, die sich dem Thema „Märchen“ widmet. Zudem wird der Park Rast- und Knotenpunkt auf der beliebten Radfahrstrecke zwischen Vörden, Bellersen und Bökendorf.
„Gut eine Million Euro stehen für Projektideen noch bis Mitte 2020 zur Verfügung“, betont Regionalmanagerin Christiane Sasse. Sie will den Akteuren Mut machen, gute Ideen mit Hilfe von LEADER auf den Weg zu bringen und die Entwicklung im Kreis Höxter aktiv mitzugestalten. Die LEADER-Regionalmangerinnen beraten die Projektträger von der Projektidee bis zum fertigen Antrag. Sie geben Antragstellern auch fördertechnische Hinweise für den reibungslosen Ablauf des Verfahrens.
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