Steinheim (red). Müssen Menschen aus besonderen Gefahrenlagen gerettet werden, geht das nur dann reibungslos, wenn Notärzte, Feuerwehrleute und Rettungsdienst Hand in Hand arbeiten. Das gilt insbesondere für die Sicherung von Menschen, die in schwindelerregenden Höhen oder unerwarteten Tiefen feststecken. "Technische und medizinische Rettung müssen nahtlos ineinandergreifen", sagt Dr. Rolf Schulte, der als Vorsitzender des Notarztträgerverein im Kreis Höxter e.V. zu der Fortbildung nach Steinheim eingeladen hatte.
Die Kollegen von der Freiwilligen Feuerwehr in Steinheim nannten Beispiele für die Rettung aus Höhen und Tiefen: Arbeiter, die beim Bau von Windkraftanlagen in der Höhe verunfallen, Gleitschirmflieger, die in Baumwipfeln landen, Menschen, die in Schächten feststecken. "Bei Biogasanlagen beispielsweise ist zusätzlich die Gefahr durch Dämpfe zu berücksichtigen. So genannte besondere Gefahrenlagen stellen die Retter immer vor besondere Herausforderungen", erklärt Dr. Rolf Schulte.
Der Kommissarische Chefarzt der Klinik für Unfallchirurgie des Klinikum Weser-Egge betonte, dass überörtliche Hilfe zum Einsatz kommt, wenn die Retter vor Ort an ihre Grenzen stoßen: Im Gegensatz zu einem Team Absturzsicherung, das Höhen bis 30 Meter bewerkstelligt, könne ein Team Höhenrettung, auch SRHT (spezielle Rettung aus Höhen und Tiefen) genannt, noch größere Hürden überwinden. Typische Einsätze für Höhenretter sind Suizidversuche an Hochhäusern oder Masten von Hochspannungsleitungen, oder Personenunfälle bei Antennenarbeiten auf Türmen und anderen erhöhten Standorten.
Nach den Vorträgen der Experten der Steinheimer Feuerwehr wurden ganz praktische Fragen der Notärzte beantwortet: Wo liegen die Grenzen der technischen Rettung aus Höhen und Tiefen, mit welchen zeitlichen Abläufen ist zu rechnen, wie sieht die Schnittstelle Feuerwehr/Rettungsdienst, wer entscheidet was, wie verhält man sich als Notarzt bei verstärktem Medieninteresse?
Abschließend nahmen einige Notärzte an praktischen Übungen teil, inklusive eines Aufenthaltes auf einer freistehenden Drehleiter - in 25 Meter Höhe.
Foto: KHWE