Brakel (red). 1976 hat Paul Löneke als 17-jähriger seine Ausbildung bei der damaligen Spar- und Darlehenskasse Nieheim begonnen. Mittlerweile ist die Bank nach mehreren Fusionen in der Vereinigten Volksbank aufgegangen. Bis zum Vorstandsvorsitzenden hat Paul Löneke es gebracht. Nach 45 Dienstjahren tritt er nun den wohlverdienten Ruhestand an.
Der Werdegang des Paul Löneke stand von Anfang an unter einem guten Stern. „Tatsächlich bin ich unter dem Dach der Volksbank in Steinheim geboren, in der mein Vater tätig war“, berichtet der heute 62-jährige. Dass er es aber bis zum Vorstandsvorsitzenden der Bank bringen würde – daran hätte er nie gedacht.
Eine herausragende Karriere
Von seinem ersten Gehalt kaufte er sich eine „Ente“, einen Citroën 2CV4 – sein erstes Auto. Seitdem hat Löneke einige Wege geebnet und ist die Karriereleiter hinaufgestiegen: So leistete er wichtige Aufbauarbeit im Bereich Marketing und Vertrieb, übernahm die Vertriebs- und Ausbildungsleitung, absolvierte ein berufsbegleitendes Bankfachwirtstudium, wurde 1999 in den Vorstand berufen und übernahm 2010 dessen Vorsitz.
Paul Löneke war in dieser Zeit maßgeblich an mehreren Fusionen beteiligt, die schlussendlich 2011 in die Vereinigte Volksbank mündeten. Heute ist sie in acht von zehn Kreiskommunen zu Hause und für etwa 100.000 Menschen zuständig.
Auch über die Bank hinaus brachte er sein großes Engagement und seine weitreichenden fachlichen Kenntnisse in verschiedenen genossenschaftlichen Gremien ein: Ob als Mitglied im Verbandsrat und im Verwaltungsrat des Bundesverbandes der deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR) in Berlin, im Fachrat der Fachvereinigungen der Kreditgenossenschaften des Genossenschaftsverbandes – Verband der Regionen in Neu Isenburg oder regional als Vorsitzender der Bezirkstagung der Volksbanken in den Kreisen Höxter, Lippe und Paderborn – Paul Löneke hatte diese bedeutenden Mandate über viele Jahr inne. So hat er mit seinem „Fußabdruck“ auch Anteil an der guten stabilen Entwicklung der genossenschaftlichen FinanzGruppe.
Die Träume der Menschen als Antrieb
„Meine persönliche Antriebsfeder waren immer die Region und die hier lebenden Menschen mit ihren kleinen und großen Projekten. Ihre Träume und Wünsche so gut es geht zu erfüllen war für mich ein wichtiger Impulsgeber. Ohne sie wäre ich nicht der Mensch, der ich heute bin“, erzählt Paul Löneke. Ein Blick in seinen Lebenslauf bestätigt das. Denn neben seiner beruflichen Laufbahn war der überzeugte Genossenschaftler stets fest mit seinem Heimatort Steinheim verbunden. So war er unter anderem Schatzmeister im Bürgerschützenverein, Kirchenvorstand in der Kirchengemeinde St. Marien Steinheim sowie Gründungsstifter und Schatzmeister in der Stiftung für Natur-Heimat-Kultur im Steinheimer Becken.
Ehrennadel in Gold des DGRV
Coronabedingt verabschiedeten sich per Videobotschaft Dr. Christian Brauckmann, Vorstand der DZ Bank, Siegfried Mehring, Vorstand des Genossenschaftsverbandes sowie Gerhard Hofmann, Vorstand des BVR (Bundesverband der Volks- und Raiffeisenbanken) und würdigten Paul Lönekes herausragenden Einsatz im genossenschaftlichen Bereich. Eine besondere Ehrung für seine langjährigen Verdienste hielt Gerhard Hofmann für den scheidenden Bankleiter bereit: Er verlieh ihm – natürlich virtuell – die Ehrennadel in Gold des DGRV (Deutscher Genossenschafts- und Raiffeisenverband) und damit die höchste Auszeichnung im deutschen Genossenschaftswesen. Stellvertretend übernahm während einer kleinen Feierstunde der Aufsichtsratsvorsitzende der Vereinigten Volksbank, Michael Graf, diese ehrenvolle Aufgabe der Gold-Auszeichnung.
„Paul Löneke hat die Zusammenarbeit im Vorstand, mit den Führungskräften in der Bank sowie allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und den Gremien wie Aufsichtsrat und Beirat nie als 'One-Man-Show' verstanden, sondern immer höchst integrierend und auf Augenhöhe agiert. Unsere persönliche Beziehung hat sich von einem reinen Kollegenverhältnis zu einer echten Freundschaft entwickelt – und das trotz unseres Altersunterschiedes“, sagt sein langjähriger Vorstandskollege Birger Kriwet.
Sascha Hofmann, Paul Lönekes Nachfolger im Vorstand, führt weiter aus, dass Löneke die Bank über Jahrzehnte mit Menschlichkeit und Harmonie geführt habe. „Er war und ist in der Lage, Menschen für die genossenschaftliche Idee und für die regionale Ausrichtung der Bank zu begeistern. Diese Kombination hat maßgeblich zum Erfolg der Vereinigten Volksbank beigetragen.“
Mehr Zeit für die Familie
„Nun freue ich mich sehr auf die Zeit mit meiner Familie, insbesondere mit meinen beiden Enkelkindern“, berichtet Paul Löneke auf die Frage, was er in der neu gewonnenen Freizeit so alles vorhabe. Außerdem möchte er das Mehr an Zeit nutzen, sich einen lang gehegten Wunsch zu erfüllen: einen Segelschein zu absolvieren.
Und was wird er an der Arbeit vermissen? „Jeder Abschied fällt schwer. Es hat mir immer große Freude bereitet, mich für die Bank zu engagieren und zu ihrer Entwicklung beizutragen. Rundschreiben über Regulatorik zu lesen wird mir nicht sehr fehlen, dafür aber umso mehr das wertschätzende Miteinander in der Bank“, führt er aus. „Wie gern hätte ich mich von allen persönlich verabschiedet, die mich in den letzten 45 Jahren beruflich wie privat begleitet, unterstützt, gefördert, aber auch gefordert und angespornt haben. Danke für die gemeinsam erlebte Zeit!“
Der 30. Juni wird der letzte Arbeitstag als Vorstandsvorsitzender der Vereinigten Volksbank sein. Auch wenn er es dann etwas ruhiger angehen wird: Sicher ist, dass Paul Löneke nicht ganz von der Bildfläche verschwinden wird. „Denn ich werde mich weiterhin für die Region und die Menschen hier engagieren. So viel steht fest“, verspricht er.
Foto: Vereinigte Volksbank eG