Kreis Höxter (red). "Das Zusammenspiel von medizinischer Versorgung und Pflegeangeboten im Verbund KHWE funktioniert: Unsere Zahlen können sich sehen lassen. Und das in einer vor allem für kleine Krankenhäuser wirtschaftlich dramatischen Lage", leitete der Verwaltungsratsvorsitzende Marcel Giefers in seiner Begrüßung ein, bevor Geschäftsführer Christian Jostes die Entwicklung der Katholischen Hospitalvereinigung Weser-Egge (KHWE) unter den politischen Rahmenbedingungen weiter ausführte.
"Wir schreiben schwarze Zahlen in allen Sparten und konnten unsere Leistungen und Angebote weiter ausbauen. Die Menschen in der Region schenken uns ihr Vertrauen", erklärte Christian Jostes, der im April 2019 das Amt des Geschäftsführers von Reinhard Spieß übernommen hatte. Die Steigerung sei auch deutlich an den Beschäftigten abzulesen: Im vergangenen Jahr sei deren Zahl wieder deutlich gewachsen, von 2560 auf 2736 Mitarbeiter. "Wir sind ein verlässlicher Arbeitgeber für den Kreis Höxter. Und gleichzeitig der größte Ausbildungsbetrieb: 80 neue Pflegeschüler haben wir im vergangenen Jahr begrüßen können."
Jostes bedankte sich ausdrücklich bei allen Mitarbeitern für ihren Beitrag an der positiven Entwicklung. Die Bindung und Gewinnung von Fachkräften sei eines der wichtigsten Themen für das kommende Jahr: "Wir wollen uns noch deutlicher als attraktiver Arbeitgeber positionieren." Für die Ausbildung sei ein räumlicher Ausbau des Bildungszentrums geplant.
Politische Bestrebungen, den Pflegeberuf attraktiver zu machen und Pflegekräfte zu entlasten, sieht KHWE-Chef Jostes grundsätzlich positiv. In neuen Verordnungen wie dem Personaluntergrenzen-Gesetz, das aufgrund des bereits vorhandenen Fachkräftemangels gar nicht einzuhalten sei, sei das aber nicht zielführend umgesetzt.
"Das Gesundheitsministerium hat im vergangenen Jahr allein 34 neue Verordnungen und Gesetze herausgegeben, die uns direkt oder indirekt betreffen. Bei vielen ist die Konsequenz für uns in der Praxis überhaupt nicht durchdacht. Das stellt uns täglich vor neue Herausforderungen."
Ein weiteres Beispiel dafür sei der sogenannte Pflexit: Um eigentlich die Pflegeleistungen besser zu entlohnen, sollen sie aus dem Modell der Fallpauschalen für medizinische Behandlungen herausgerechnet werden und separat von den Kassen bezahlt werden. "Bei der KHWE sind das etwa 24 Millionen Euro, die jetzt nicht mehr in den Fallpauschalen enthalten sind. Wie viel wir davon tatsächlich über das Pflegebudget gegenfinanziert bekommen, wird wohl erst im Herbst feststehen. Das macht uns eine ordentliche Wirtschaftsplanung für das kommende Jahr nahezu unmöglich", erläutert Jostes.
Dennoch wolle die KHWE weiter investieren: Für 2020 sind weitere Um- und Anbauten an den Seniorenhäusern in Bökendorf und Beverungen geplant. Am St. Josef Hospital Bad Driburg soll es einen Erweiterungsbau geben, um die Intensivstation auszubauen. Am St. Ansgar Krankenhaus Höxter wird die Radiologie auf erweiterte und modernisierte Flächen umziehen.
Für das St. Ansgar Krankenhaus wurden beim Neujahrsempfang auch zwei neue Chefärzte begrüßt: Dr. Jörg Schmitz hat zum Januar schon die Leitung der Medizinischen Klinik III für Onkologie übernommen. Kai Andreas Träger wird ab März die Klinik für Gefäßchirurgie und endovaskuläre Chirurgie leiten.
Foto: KHWE