Nieheim (jg). In den Amtsräumen des Nieheimer Bürgermeisters trafen sich am heutigen Freitagmittag die Fraktionsvorsitzenden Thomas Menne (CDU), Herbert Müller (UWG), Wolfgang Kuckuk (SPD) und Gerda Scheips (FDP) mit Bürgermeister Vidal, um die geplanten Maßnahmen des Integrierten Städtebaulichen Entwicklungskonzepts (ISEK) für den Zeitraum von Anfang 2019 bis Ende 2024 vorzustellen. Maßgeblicher Inhalt des Entwicklungskonzepts ist die Aufwertungen des Stadtbildes, die Stärkung des innerstädtischen Wohnstandards sowie des Gemeinwesens.
Richterhaus, Richterplatz und „Westfälischer Hof“
Hauptmaßnahmen der Aufwertung des Stadtbilds betreffen unter anderem das Richterhaus und den Richterplatz sowie die baldige Freifläche, auf der sich derzeit noch die Brandruine des Westfälischen Hofs befindet, die nach Abtragung der Ruine durch die Stadt Nieheim übernommen wird.
„Mit der Sanierung und Neugestaltung des Bereichs entwickeln sich neue Möglichkeiten zur Nutzung des Richterhauses“, berichtete Bürgermeister Rainer Vidal. Geplant sei, dass das ehemalige Richterhaus eine Möglichkeit darstelle, um einen Raum für junge und alte Menschen zu schaffen. Angestoßene Untersuchungen, die die Begutachtung der Substanz des Objektes implizierte, ergaben, dass das Fachwerk nicht angegriffen ist.
Die Neugestaltung des Richterplatzes soll gemäß der Planung Mitte 2020 beginnen und rund ein Jahr andauern. Die Kosten belaufen sich auf rund 490.000 Euro, wovon 196.000 Euro durch die Stadt Nieheim und 294.000 Euro durch die Städtebauförderung getragen werden sollen.
Multifunktionshalle statt Stadthalle
Im Mittelpunkt der Planungen steht auch die bisherige Stadthalle, die in eine multifunktionale Halle verwandelt werden soll. Im 1. Quartal 2021 soll die Umsetzung des 3,25 Millionen schweren Projekts, das mit 1,92 Millionen Euro gefördert werden soll, seinen Anfang haben.
Die Umsetzungen der Umgestaltungsplanungen für den Kurpark und das Umfeld der Stadthalle sind für das 2. Quartal 2022 geplant.
Eine multifunktionale Halle soll zukünftig mehr Möglichkeiten für den Breitensport schaffen, auch die Vereinsarbeit zu unterstützen und zu entfalten, so Bürgermeister Vidal. Derzeit bekäme er sehr viele Anfragen, die er aufgrund der nicht vorhandenen Kapazitäten in den bereits vorhandenen Sporthallen – auch auf den Ortschaften – ablehnen müsse. Daher habe sich die Idee entwickelt, aus der derzeit einseitig nutzbaren Stadthalle eine multifunktionale Halle zu erschaffen.
Hier soll weiterhin auch die Möglichkeit bestehen, karnevalistische Veranstaltungen im Frühjahr und Herbst/Winter durchführen zu können, erklärte der Verwaltungschef.
Neugestaltung der Marktstraße
Darüber hinaus sind auch Planungen zur Neugestaltung der Markstraße (3. Quartal 2020 bis 2. Quartal 2020), die Fortführung des Fassaden- und Hofprogramms (1. Quartal 2019 bis 4. Quartal 2023) und der Erhalt sowie die Instandsetzung von Natursteinwänden (1. Quartal 2019 bis 4. Quartal 2023) angedacht.
Investitionsvolumen von fast sechs Millionen Euro
Das Gesamtvolumen des umfassenden Konzepts, das am Freitagmittag in Nieheim vorgestellt wurde, beträgt nahezu ein Investitionsvolumen von sechs Millionen Euro. Rund 3,4 Millionen Euro soll über die Förderung der Städtebauförderung abgedeckt werden, 2,3 Millionen Euro müsste die Stadt Nieheim decken.
Vertreter aus dem Rat geben positive Rückmeldung
Die Vertreter der jeweiligen Ratsfraktionen sprechen sich für die geplanten Maßnahmen positiv aus.
Gerda Scheips (FDP): „Dass wir in Nieheim Handlungsbedarf bei den beschriebenen Maßnahmen haben, stehe außer Frage, denn wir leben zwar im Grünen, aber nicht hinter dem Mond.“
Herbert Müller (UWG): „Ich freue mich über die geplanten Maßnahmen und ich bin sicher, dass dies zur Ansehnlichkeit des Kernstadtbereichs beiträgt, dass die Stadt Nieheim wieder ein Aushängeschild wird.“
Wolfgang Kuckuk (SPD): „Es ist schön anzusehen, dass seit der Neustrukturierung der Grundschule mit den anliegenden Sport- und Freizeitmöglichkeiten diese generationsübergreifenden genutzt wird. Dies ist ein Anstoß, dies auch bei den geplanten Maßnahmen zu erreichen.“
Thomas Menne (CDU): „Die Identifikation der Nieheimer mit dem ‚alten‘ Richterhaus stehe außer Frage. Wenn der Abriss des Hotels ‚Westfälische Hof‘ abgeschlossen ist, gibt es eine bessere Chance, die Umstrukturierung und Gestaltung des Richterplatzes umzusetzen. Mit den angestrebten Leuchtturmprojekten streben wir an, die Ansehnlichkeit des historischen Stadtkerns voranzutreiben.“
Ob die geplanten Maßnahmen umgesetzt und diesbezüglich Fördermittel beantragt werden, entscheidet sich jedoch erst am 5. Juli, wenn der Rat der Stadt Nieheim über das vorgestellte Konzept entscheidet.
Fotos: Jörn George