Neuenheerse (jg). Frischlingsmedallions auf Orangen-Thymian-Chutney mit Bandnudeln oder Wildschweinschnitzel mit Haselnusssemmelbrösel und Semmelknödel, beim Studieren der Speisekarte des Landgasthauses Ikenmeyer schlagen Gaumenfreuden höher. Franz-Josef Ikenmeyer ist es in besonderer Form gelungen, frische und kreative Küche sowie Regionalität in Einklang zu bringen.
Ob Getränke von den Bad Driburger Mineralquellen, Wild aus Altenheerse, Gemüse aus Sande oder Fleisch von den heimischen Fleischereien, bei Küchenchef Ikenmeyer steht Regionalität hoch im Kurs, er hat sich diesbezüglich sogar verpflichtet. Konserven sucht man vergeblich in der Küche von Franz-Josef Ikenmeyer. „Wir machen alles selbst, vom Dressing bis hin zum Dessert“, gewährt der Küchenchef einen ersten Einblick.
„Unsere Küche orientiert sich an ‚Omas Zeiten‘“, fügt der leidenschaftliche Koch, der sich bereits von Mike Süßer (Koch bei „Die Kochprofis“) im Bereich „Regionale Küche“ hat fortbilden lassen, an.
Der Besuch des idyllisch neben dem Wasserschloss Neuenheerse gelegenen Landgasthauses durch die Redaktion stellt den Auftakt einer neuen Berichtserie dar, in der regionale Gastronomiebetriebe vorgestellt werden, die einen ganz besonderen Wert auf Regionalität legen.
Wer ist Franz-Josef Ikenmeyer?
Der heute 55 Jahre alte Franz-Josef Ikenmeyer hat im Jahr 1979 seine Lehre als Koch begonnen und drei Jahre später erfolgreich abgeschlossen. Nach einer 15-monatigen Wehrpflichtzeit erkrankte die Mutter Ikenmeyers, sodass der junge Franz-Josef den elterlichen Betrieb in Neuenheerse übernommen hat.
Wurde der Betrieb bis Ende der 1980er als „Kneipe“ geführt, entschloss sich Ikenmeyer den bis dahin getränkeorientierten Betrieb als Gasthaus im Landgasthausstil umzubauen. Der Erfolg gibt Franz-Josef Ikenmeyer recht. Die Resonanz des heute in der dritten Generation geführten Betriebs, der in diesem Jahr 90 Jahre Betriebsjubiläum feiert, wuchs nach der Umstrukturierung stetig. Heute gehört das Landgasthaus zu den beliebtesten Adressen aus gastronomischer Perspektive.
Regionalität? Welche Bedeutung und Stellenwert hat dieser Begriff für Franz-Josef Ikenmeyer?
Die Menschen scheinen auch in gastronomischer Hinsicht einen immer stärkeren Bezug zu regionalen Produkten zu entwickeln. „Der Wandel im Bewusstsein der Menschen wird durch die Medien hervorgerufen. Importe von Lebensmittel sowie gesundheitliche und umwelttechnische Aspekte, die Menschen suchen mittlerweile immer mehr Qualität und die nahrhafte Küche“, betont Franz-Josef Ikenmeyer.
„Regionale Küche ist prüfbar, ehrlich und es steckt kompetente Arbeit in ihr. Bei regionalen Produkten hat man den Vorteil, dass sich die Lieferanten kennen und nach deren Ansprüchen die Produktauswahl getroffen wird“, führt der Küchenchef weiter aus.
Gelebte Regionalität – aus der Region für die Region
Wild von den Berufsjägern aus Neuenheerse, Fleisch und Wurstwaren von den in Neuenheerse ansässigen Fleischereien Reitemeyer und Lüke: Franz-Josef Ikenmeyer propagiert nicht nur Regionalität, er lebt sie tagtäglich mit seinem Gastronomiebetrieb aus.
„So kann man sagen, das Schwein oder das Rind könnte ich jederzeit streicheln, bevor ich es in meiner Küche verarbeite“, schmunzelt der Küchenchef und verweist darauf, dass beide Fleischereien ebenfalls Regionalität leben. „Bei Wild setze ich auf Berufsjäger aus Neuenheerse, die die Tiere beim Äsen erlegen, sodass das Tier nicht unter Stress steht. Das Wild wird direkt fachmännisch aufgebrochen und in die Kühlkammer verbracht, sodass hier eine Frische des Fleisches gewährleistet ist“, weiß Ikenmeyer zu berichten.
Wildkarte in der „Renner“ im Gastronomiebetrieb – Chefkoch verrät Sommertipp 2018
Viele würden Wild-Gerichte nur mit Kloß und Rotkohl kennen, macht der leidenschaftliche Koch deutlich und fügt an: „Mit unseren Kreationen treffen wir von Frühjahr bis Winter die Geschmäcker unserer Gäste. Wild kann geschmacklich auch anderweitig arrangiert werden.“
Bestes Beispiel sind die Frischlingsmedallions auf Orangen-Thymian-Chutney mit Bandnudeln und Wildpreiselbeeren, die es zurzeit auf der Frühlings-Speisekarte auszuwählen gibt. Doch welches Gericht würde der Küchenchef als Sommer-Tipp 2018 empfehlen? „Eigentlich ist jedes Gericht in unserer Karte einen Sommertipp 2018 wert“, schmunzelt Franz-Josef Ikenmeyer. „Da ich mich aber auf ein Gericht beschränken muss, empfehle ich das Wildschweinschnitzel mit Haselnusssemmelbrösel sowie Wildpreiselbeeren-Salat und Semmelknödel.“
Auszeichnung als Top 10 „Landhotel/Gasthof des Jahres“ 2017
Für Franz-Josef Ikenmeyer ist der „Wettbewerb“, an dem das Unternehmen seit Jahren teilnimmt, ein wichtiger Bestandteil seines erfolgreichen Seins. Gäste und Testesser haben die Möglichkeit einen vorgefertigten Fragebogen, der unter anderem die Qualität des Service, der Küche oder der Räumlichkeiten zum Inhalt hat, abzugeben. Ein jeder zahlt hierbei für Getränke und Speisen selber. „Grund für die Teilnahme ist, dass die Bewertungen nach Bekanntgabe an die Betriebe übermittelt werden. Je nach Ausgang würden bei uns entsprechende Teammeetings erfolgen, um die nicht so gut abgeschnittenen Positionen zu eruieren und zu verbessern.“
Landgasthaus Ikenmeyer verpflichtet sich im Kulturland Höxter
Das Kulturland Höxter habe für den 55-Jährigen eine sehr tiefe Bedeutung. „Als Mitglied im Kulturland Kreis Höxter habe ich mich verpflichtet zehn regionale Produkte in meiner Küche zu verarbeiten, als auch im Ausschank zu haben“, führt er weiter aus.
Dazu zählen:
- Bad Driburger Mineralquellen - von Mineralwasser bis „süßem“ Sprudel
- Wild aus Altenheerse, Gemüse - dazu zählt jegliches Gemüse wie Spargel, Kartoffeln etc. - aus Sande
- Wildwurst von der Firma Westkämper
- jegliche Art von Fleisch von den hiesigen Metzgern
- Nieheimer Käse aus Nieheim von der Schaukäserei Menne
- Obstler aus Herbram von Dr. Flechner.
Fachkräftemangel ist ein viel diskutiertes Thema in der ländlichen Region – Dank an helfenden Hände
Regionalität wird bei Franz-Josef Ikenmeyer nicht nur in Sachen Speisen großgeschrieben. Das Unternehmen bildet auch aus. „In unserem aktuellen Team habe ich einen Auszubildenden, der in nächster Zukunft seine Abschlussprüfung absolvieren und dann nach Hamburg gehen wird, um den Horizont zu erweitern“, erklärt der Unternehmer.
Insgesamt könne er auf ein langjähriges und zuverlässiges sowie kundenorientiertes Team zurückblicken, macht der 55-Jährige deutlich.
„Dazu zählt neben meiner Frau Petra (Service und Mädchen für alles), Marcel Eilers (Koch) sowie Christa Gerling (Service) und Martin Koch, denen ich für die langjährige Treue und ihr überdurchschnittliches Engagement hiermit danken möchte. Denn ohne unser gesamtes Team könnten wir nicht die Ziele erreichen, die wir uns Tag für Tag stecken: unsere Gäste mit frischen Gerichten und kühlen Getränken zu beköstigen“, findet Franz-Josef Ikenmeyer dankende Worte.
Wer macht die besten Königsberger Klopse?
Hausmannskost steht bei Franz-Josef Ikenmeyer hoch im Kurs. „Die besten Königsberger Klopse, die ich je gegessen habe, macht meine Frau Petra, die seit Übernahme des elterlichen Betriebs kräftig im Unternehmen mitwirkt“, fügt Ikenmeyer abschließend an. wer mehr über das Landgasthaus erfahren möchte, dem ist ein Besuch vor Ort oder unter www.ikenmeyer.de ans Herz gelegt.
Foto: Jörn George?