Nieheim (red). Für ihn ist Holz ein lebendiges Material, mit eigener Struktur und mit eigener Form. Ein schöner Körper aus der Natur, filigran, mächtig oder edel, aber auch vernarbt, verwachsen – eben wie vom Leben gezeichnet. Peter Wagensonner arbeitet inzwischen seit 40 Jahren mit Holz, mit Bäumen, die er formt, verändert und schließlich in einen anderen Zusammenhang stellt. Zum zehnten Geburtstag der Holztage kommt der Künstler aus dem bayerischen Ruhstorf zum ersten Mal nach Nieheim, um seinen außergewöhnlichen Skulpturen auf der Bühne in der Stadthalle zu präsentieren.
Bei Peter Wagensonner ist nichts von der Stange. Seine Kunstwerke sind alles andere als inszeniert oder gestellt. Die oft mächtigen Skulpturen, welche im Atelier im bayerischen Kleeberg (Landkreis Passau) vorsichtig mit der Hand und kleinen Geräten und nicht mit der Motorsäge bearbeitet werden, wirken wie direkt aus der Natur in den Raum genommen. Sie zeigen sich als stolze Individuen mit besonderen Formen und Farben, aber auch mit Verletzungen, Rissen und Brandmalen. „Ich arbeite gern mit Bäumen, die sehr alt sind“, sagt Peter Wagensonner und ergänzt: “Ich schaue einfach, wie kann ich den Baum gestalten, was kann ich herausarbeiten, wie kann ich ihm Würde und Ausstrahlung geben, die auch der Betrachter nachvollziehen kann.“
Der gelernte Drechsler und Holzbildhauer bevorzugt nach vielen Jahren der künstlerischen Tätigkeit keine besondere Holzart mehr, bearbeitet jedoch gern regionale Hölzer sowie Obstbaumarten, Pappeln, Birken und Buchen. Exotisches kommt ihm nicht ins Atelier. Dafür aber auch gefundene und von Freunden und Bekannten „vermittelte“ Stämme aus Olivenholz oder Nussbaum, die aus ganz Europa stammen und sein Repertoire an Arbeiten bereichern. Die Bandbreite der Objekte reicht von Gefäßen und Urnen über schwebende und gebündelte Formen bis hin zu Blattformen und Großskulpturen.
Zehn Skulpturen passend zum zehnten Geburtstag der Holztage will der Künstler den Besuchern Nieheimer nahebringen. Peter Wagensonner hat sich bewusst für robuste Exemplare entschieden. Hoch aufragende Stämme, die in Gruppen stehen, innen hohl sind und aufeinander Bezug nehmen. „ Auch in der neuen Nieheimer Grundschule Zur Warte werde ich drei Skulpturen zur Eröffnungsveranstaltung aufstellen“, erzählt der Künstler.
Die Skulpturen sind immer in Beziehung mit dem Raum zu sehen. Die Holzexponate stehen nicht draußen im Garten, sondern verbinden sich mit der Architektur im Inneren. Wagensonners Werke sind in Klöstern und Kirchen ebenso zu bewundern wie in Geschäftsräumen und Privatwohnungen. Die Skulpturen verleihen den Räumen eine besondere Lebendigkeit und Klarheit, sind wie Wagensonner selbst sagt, „Naturkörper“ für Räume, mit denen sie stets in Dialog treten. Anregende Kunst – auch für die Kommunikation zwischen Menschen und Architektur.
Öffnungszeiten der Holztage (Marktgeschehen): Sa. ab 11 -20 Uhr, So ab 11.30-18 Uhr. Der Eintritt für Erwachsene beträgt zwei Euro für beide Tage, Kinder haben freien Zugang zum Gelände.
Foto: Tourismusbüro der Stadt Nieheim