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Montag, 25. November 2024 Mediadaten
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Foto von links: Andre Bielemeier, Daniel Henke (Bäckerei Henke), Bernhard Engel und Ansgar Krawinkel (Bäckerei Engel), Benedikt Goeken (Goeken-Backen), Gerald Studzinsky (Geschäftsführer Kreishandwerkerschaft), MdL Matthias Goeken und MdB Christian Haase ziehen an einem Strang, um der Branche zu helfen

Kreis Höxter (TKu). Viele Bäckerei-Betriebe sehen sich den hohen Energiekosten nicht mehr gewachsen und müssen schließen – auch im Kreis Höxter. Bäckermeister André Bielemeier aus Bruchhausen unterhält vier Bäckereien in Bad Driburg, Hembsen, Ottbergen und Bruchhausen. Aufgrund des Kostendrucks musste die Bäcker-Filiale in Hembsen schließen. Am vergangenen Samstag hatte die Filiale in Hembsen das letzte Mal seine Türen geöffnet. Die Schließung einer seiner Flilialen sei ihm nicht leicht gefallen, sagt Bielemeier, auch weil es die einzige Bäckerei im gesamten Ort war. Auf dem Dorf hätten es die Bäcker nicht immer einfach, insbesondere in der Woche würden die Kunden ausbleiben, was der Samstag nicht auffangen könne, erklärt Bielemeier. Bäckermeister Bernhard Engel aus Höxter spricht von etwa 25.000 Euro Mehrkosten in jedem Monat für seinen gleichnamigen Bäckerei-Betrieb in Höxter. Generell könne man sagen, das die Energiekosten von den anfallenden Gesamtkosten pro Monat von 3,5 auf über zehn Prozent gestiegen seien, was eine Verdreifachung der Kosten darstelle, berichtet Bernhard Engel. Die aktuelle Krisensituation sei existenzbedrohend für viele Betriebe, heißt es auch von Gerald Studzinsky, Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Höxter-Warburg bei einem Netzwerktreffen in der Bäckerei Bielemeier mit den Inhabern der Bäckereien Bielemeier, Engel, Goeken und Henke sowie den Bundes- bzw. Landtagsabgeordneten Christian Haase und Matthias Goeken. „Die Bäckereien bieten im Gegensatz zum Discounter einen Mehrwert“, wie Bielemeier betont. Produziert werde vor Ort mit frischen Backwaren und Arbeitsplätze würden in den Dörfern so auch erhalten bleiben, so Bielemeier. Im Kreis Höxter seien das über 1000 Arbeitsplätze, ergänzt der Landtagsabgeordnete Matthias Goeken.

Aber nicht nur die Energiekosten, sondern auch der Fachkräftemangel mache dem Handwerk zu schaffen. Der Zentralverband des Deutschen Bäckerhandwerks steuere aber bereits dem Fachkräftemangel mit interessanten Angeboten, wie verbesserten Aufstiegsmöglichkeiten für Auszubildende, entgegen, so Bielemeier. Ein Lichtblick sieht Bäckermeister Bernhard Engel in der gestiegenen Migration. Viele zugewanderte Menschen würden sich bei ihrer Berufswahl für das Handwerk entscheiden, sagt Engel, der auf verbesserte Rahmenbedingungen zum Einstieg in den Arbeitsmarkt für Migranten hofft. Ebenfalls ein Problem liegt in dem Verkauf von Backwaren durch die Discounter. Ansgar Krawinkel von der Bäckerei Engel habe festgestellt, das die Kunden seit Sommer zurückhaltender einkaufen. Um nicht noch mehr Kunden an die Discounter zu verlieren, dürften die Preise für Brot- und Konditorwaren aus seiner Sicht nicht überzogen werden. Um die nächsten Monate zu überleben, gehe auch die Bäckerei Engel an die Reserven, sagt Krawinkel. Eine Backkultur wie in Deutschland sei einmalig auf der Welt und somit ein Kulturgut, das auch in Zukunft weiter erhalten werden müsse, betont der Gesellschafter der Bäckerei Engel. Krawinkel setzt daher auf die Hilfe der Politik, aber auch auf die Kunden selbst, damit die Lichter in den Bäckereien nicht ausgehen. Momentan gebe es ein starkes Betriebesterben in Deutschland, was Krawinkel sehr bedauere. Benedikt Goeken, Inhaber des Traditionsunternehmen „Goeken-Backen“ im Kreis Höxter, sei es wichtig, das den Menschen bewusst werde, welchen Dienst das Bäckerhandwerk in der Gesellschaft leiste.

Die Politik stehe hinter dem Bäckerhandwerk und werde mit einer Überbrückungshilfe unterstützen, weiß der Bundestagsabgeordnete aus dem Kreis Höxter, Christian Haase, zu berichten. Die aktuell geplanten Maßnahmen durch den Staat seien laut Geschäftsführer Gerald Studzinsky aus Sicht der Kreishandwerkerschaft aber nicht ausreichend, da sie nicht langfristig greifen würden. Studzinsky wünscht sich ein Maßnahmenpaket, was längerfristig und planbarer greife. Kleinere Betriebe würden nicht unmittelbar von dieser Unterstützung profitieren, was dazu führe, das das Verhältnis zwischen dem handwerklichen Angebot und dem industriellen Angebot stark auseinander klaffen würde, sagt Studzinsky. Christian Haase teile die Meinung von Gerald Studzinsky, wie er betonte. Der Bundestag werde im November 2022 seine Überbrückungshilfe für Unternehmen und Selbständige beschließen, die kurzfristig im Dezember greifen soll – die sogenannte Dezemberhilfe. Über weitere Hilfen werde der Bund aber frühestens im März wieder beraten. Das stelle aus der Sicht von Christian Haase eine zu große Lücke dar, die geschlossen werden müsse. Von der Gestaltung der Hilfe gebe es im Bund einen breiten Konsens, damit die Hilfe möglichst schnell ankomme, so Haase, der ergänzt: Dorfläden würden eine Renaissance erleben und da seien die dort zumeist integrierten Bäckereien der Ankerpunkt des Dorflebens.

Foto: Thomas Kube

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