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Montag, 25. November 2024 Mediadaten
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Paderborn (red). Ein Tornado hat am Freitagabend Paderborn durchquert und eine Schneise der Verwüstung hinterlassen. Vom Südwesten zog er in Richtung Nordosten auf einer Breite von etwa 300 Metern über die Stadt. Bäume wurden entwurzelt, Dächer abgedeckt, Fahrzeuge kippten um. 43 Personen wurden verletzt, 13 davon schwer. Eine Schwerstverletzte wurde in eine Spezialklinik nach Bielefeld verlegt. Mehr als 400 Einsatzkräfte führten über 200 Einsätze durch. Für den Nachmittag haben sich NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst und NRW-Innenminister Herbert Reul angekündigt.

„Paderborn ist entsetzt, Paderborn ist schockiert und Paderborn ist mehr als tief betroffen“, sagte Bürgermeister Michael Dreier bei der offiziellen Pressekonferenz am Samstagvormittag. „Ein unsagbarer Tornado hat über Paderborn gewütet und Teile der Stadt sehr stark zerstört. Es ist schockierend, wenn man sieht, was mit einer Stadt in so schneller Zeit passieren kann.“

Michael Dreier war am Freitag gemeinsam mit Ralf Schmitz, Leiter der Freiwilligen Feuerwehr Paderborn, in den betroffenen Gebieten unterwegs und machte sich ein Bild von der Zerstörung.

Begonnen hat der Tornado im Bereich des Riemekeparks. „Die Bäume sind wie Streichhölzer umgeknickt“, verdeutlichte der Bürgermeister. Über die Friedrichstraße und die Königsstraße fegte der Tornado weiter bis in die „Grüne Lunge“ der Stadt, das Paderquellgebiet. Hier wurde über lange Jahre gewachsener Baumbestand entwurzelt, Wohnungen sind nicht mehr bewohnbar. Dreier: „Das Paderquellgebiet ist in sich zusammengebrochen.“ Im weiteren Verlauf sorgte der Tornado für Zerstörung rund um die Benhauserstraße und erreichte schließlich das Gewerbegebiet Dörenpark, wo ganze Betriebe zerstört wurden und Leitplanken umherflogen. Der Paderborner Stadtteil Benhausen wurde ebenfalls schwer geschädigt. „Es ist ein Bild des Grauens, das wir gesehen haben“, sagt Michael Dreier. „In Gedanken sind wir alle gemeinsam bei den Verletzten und hoffen, dass sie schnell genesen werden.“ Der Bürgermeister dankte „aus tiefstem Herzen“ sämtlichen Hilfskräften wie Feuerwehr, Polizei, THW, Hilfsorganisationen und der breiten Öffentlichkeit, die noch immer in einem hohen Maße ihre Hilfe anbietet und sehr aktiv ist.

Landrat Christoph Rüther hat hautnah erfahren müssen, wie Ziegeln und Dachpfannen durch die Gegend flogen. Sowohl das Kreishaus als auch die Polizeibehörde liegen im enorm beschädigten Riemekeviertel. „Es ist ein Ort der Verwüstung - ich bin tief betroffen“, sagte Rüther. „Es tut mir unendlich leid für alle Verletzten. Unsere Gedanken sind auch bei denen, die in ihren Häusern und Wohnungen nicht mehr leben können.“ Man habe unmittelbar alle Feuerwehren im Kreis angefragt. „Die Löschzüge sind sofort rübergekommen und haben uns unterstützt.“ Die Polizei hat gestern Abend mehr als 100 Einsätze gefahren und Gebäude gesichert, wenn erforderlich. Auch der Landrat dankte allen Beteiligten: „Ich bin dankbar für die große Unterstützung.“ Benachbarte Kommunen und Kreise bieten ebenfalls ihre Hilfe an, die bei der Stadt Paderborn koordiniert wird.

„Wir haben intensiv mit der Feuerwehr, der Stadt und den Rettungsdiensten zusammengearbeitet“, sagte Ulrich Ettler, Leitender Polizeidirektor, und berichtete davon, dass es ununterbrochen Notrufe, Anrufe und Einsätze gegeben habe. „Die Bereitschaft zu helfen war immens“, sagte Ettler, der in diesem Zusammenhang auch Kritik üben musste. „Einige waren so dreist und haben Absperrbänder missachtet, sich in Gefahrenbereiche begeben und Rettungs- und Aufräumarbeiten behindert.“ Die Gefahr sei noch nicht vorbei. Es gebe noch viele Stellen in der Stadt, wo beispielsweise auf Dächern gearbeitet werden müsse. Er appellierte: Abgesperrte Bereiche müssen akzeptiert werden, jede Behinderung muss ausgeschlossen werden. Schaulustige haben in der Innenstadt nichts zu suchen, es besteht Lebensgefahr.“

Die Paderborner Feuerwehr war Freitagabend um 17 Uhr durch fünf Brandmeldeanlagen alarmiert worden, die auf einmal nicht mehr funktioniert hätten, berichtete Ralf Schmitz, Leiter der Freiwilligen Feuerwehr Paderborn. „Vor Ort mussten wir feststellen, dass der Tornado ursächlich war.“ Besonders zu Beginn der Einsätze sei die Anfahrt für die Rettungsfahrzeuge oft erschwert worden, sodass schwerpunktmäßig Einheiten in Gebiete geschickt worden seien, um Rettungswege freizuräumen. „Wir sind auch heute noch damit beschäftigt, die Folgen zu beseitigen“, sagte Schmitz.

Auf dem Paderborner Schützenplatz versorgten die Schützen alle Helfenden. Auch Bürgermeister der Nachbarkommunen, Firmen, Vereine und viele mehr haben ihre Hilfe angeboten. Hotels helfen, indem sie Betroffenen des Tornados ein Dach über dem Kopf bieten. Ein Großteil der Betroffenen ist jedoch bei Familie und Freunden untergekommen.

Die Stadt Paderborn nimmt Hilfsangebote und Hilfsgesuche bevorzugt telefonisch über die Hotline 05251 880 entgegen und koordiniert ehrenamtliche Hilfseinsätze von privat zu privat. Auch Firmen (Handwerker), die ihre Hilfe anbieten möchten, können sich bei der Info-Hotline melden. Die Stadt Paderborn bittet um Verständnis, dass aufgrund des enormen Anrufaufkommens nicht direkt jeder Anruf durchgestellt werden kann und es zu Wartezeiten kommt.

Der ÖPNV, der Freitag Abend ausgefallen war, ist mittlerweile wieder in Betrieb. Der Krisenstab hat entschieden, dass der für den heutigen Sonntag geplante „Tag des Paderborner Sports“ abgesagt wird. Der Lunapark inklusive Lunamarkt blieb am Samstag geschlossen. Gestern Nachmittag machte sich der Bürgermeister außerdem ein Bild von Schulen und Kitas im betroffenen Gebiet. „Es soll niemand gefährdet werden. Wo es notwendig ist, werden wir die Schulen entsprechend schließen“, sagte Dreier.

 

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