Nieheim (red). Liebe Nieheimerinnen, liebe Nieheimer, das 774. Jahr der Stadtgeschichte nähert sich seinem Ende und in diesem Jahr haben wir Großes geleistet. Mit dem Umbau der Hauptschule zur Grundschule mit multifunktionaler Nutzung ist vielleicht kein Jahrhundertwerk entstanden, aber ein Gebäude seiner Nutzung übergeben worden, das auf Jahre die Bildungslandschaft in Nieheim und im Kreis Höxter prägen wird. Ohne zu übertreiben verfügt Nieheim damit über eines der modernsten Schulgebäude in Nordrhein-Westfalen. Und das ist für die zehntkleinste Stadt des Landes eine wirklich herausragende Leistung.
Ich habe mich sehr darüber gefreut, wie viele Bürgerinnen und Bürger schon die Gelegenheit genutzt haben, das neue Gebäude zu besichtigen. Mit seiner multifunktionalen Nutzung wird es auch im nächsten Jahr regelmäßig Schauplatz von Veranstaltungen sein - nutzen Sie die Chance und erleben Sie die Möglichkeiten dieses Raumes.
Aber auch die kleinen Dinge rund um das Thema Bildung und Lebensqualität funktionieren. So legen jetzt sichtbar mehr Kinder ihren Schulweg zu Fuß zurück; und das ist auch ein Verdienst der Eltern, die Vertrauen in die Fähigkeiten ihrer Kinder haben und die Vorteile von Bewegung im Alltag erkennen. Schön, dass solche Anstöße aufgenommen und gemeinschaftlich in die Tat umgesetzt werden.
Eine ganz wichtige Entscheidung für die Zukunft der Stadt wird um den Jahreswechsel herum getroffen: dann wird der Auftrag für die Breitband-Versorgung der Ortschaften vergeben, nachdem die Telekom schon ihre Pläne für den Ausbau in der Kernstadt für das kommende Jahr vorgestellt hat. Dann sollen bis voraussichtlich Mitte 2019 nahezu alle Haushalte auf den Ortschaften Geschwindigkeiten von mindestens 50 MBit pro Sekunde erhalten. Damit hält auch die Stadt Nieheim als kleine Stadt im ländlichen Raum technologisch Schritt mit der Entwicklung in den Ballungszentren und muss sich nicht als abgehängt betrachten. Außerdem ist die Breitbandanbindung eine wichtige Voraussetzung dafür, dass auch von zuhause aus gearbeitet werden kann und so auch größere Entfernungen zu Arbeitsplätzen im weiteren regionalen Umfeld kein Hinderungsgrund mehr sind, nicht in Nieheim zu wohnen.
Mit Beginn des neuen Jahres wird für die Ortschaften auch ein Integriertes Kommunales Entwicklungs-Konzept (IKEK) erarbeitet. Dabei handelt es sich um das Pendant zu dem für den Historischen Ortskern zu entwickelnden Integrierten Städtebaulichen Entwicklungs-Konzept (ISEK): egal ob IKEK oder ISEK - die Entwicklung dieser Konzepte bieten Beteiligungschancen, aber sind letztlich auch Mittel zum Zweck für die Inanspruchnahme von Fördermitteln für die Entwicklung unserer Stadt.
Stadtentwicklung ohne bürgerschaftliches Engagement ist nicht denkbar. Und so bin ich allen in besonderer Weise dankbar, die sich in den Vereinen, bei der Integration von Flüchtlingen, in der Heimatpflege, bei der Betreuung älterer Menschen und auf sonstige vielfältige Weise für das Gemeinwesen engagiert haben. Herzlichen Dank und lassen Sie in Ihrem Engagement nicht nach! Und wer für sein bürgerschaftliches Engagement nach finanzieller Unterstützung sucht, der sollte dabei immer auch an die Bürgerstiftung Nieheim denken. Im Jahr 2017 hat sie wieder einen fünfstelligen Betrag für Projekte ausgeschüttet und mehr als 40.000 € an Spenden und Zustiftungen eingeworben.
Eigentlich jedes Jahr schreibe ich an dieser Stelle, dass Nieheim eine Zukunft hat, und zwar eine gute! Auch wenn nicht immer alles gelingt und manches auch schneller gehen könnte: es findet eine kontinuierliche Entwicklung, aber auch ein Anpassungsprozess statt. Dazu gehört auch die Einsicht, dass die Vielfalt des gastronomischen Angebots in der Stadt gelitten hat. Ebenso sind die Kapazitäten der Unterbringungsbetriebe reduziert und damit ist auch das touristische Profil der Stadt beeinträchtigt.
Über viele Jahre hat die Stadt Nieheim erfolgreich dieses Profil geschärft; sie war aber immer davon abhängig, dass auch die touristischen Leistungsträger ihren Beitrag erbringen. Auch und vor allem Veränderungen im persönlichen Lebensumfeld dieser Leistungsträger haben in den vergangenen Jahren dazu geführt, dass viele Akteure nicht mehr am Markt sind. Adäquate Nachfolgelösungen wurden nicht gefunden oder haben sich nicht durchsetzen können. Mein besonderer Dank gilt daher denen, die nach wie vor mit Ihrem Angebot und hohem persönlichen Einsatz für das gastronomische und touristische Profil der Stadt einstehen. Nach wie vor ist die Stadt Nieheim bemüht, die Rahmenbedingungen für erfolgreiches Unternehmertum im Tourismus zu schaffen; die unternehmerische Leistung aber kann sie nicht selbst erbringen.
Somit wird auch die Bilanz des Jahres 2017 wieder gemischt ausfallen - das gilt vermutlich auch für Ihr persönliches Lebensumfeld. Wir alle haben uns Ziele gesetzt, aber nicht jedes Ziel erreicht. Ich hoffe aber, dass in Ihrer persönlichen Bilanz für 2017 zumindest ein kleines „+“ steht.
Für alle die, für die das nicht zutreffen sollte, habe ich einen Spruch aufgeschnappt, der mir gut gefallen hat. Er klingt zwar sehr nach „Kalenderblatt“, aber trotzdem hat er einen tieferen Sinn: „Am Ende wird alles gut - und wenn es nicht gut ist, ist es nicht das Ende!“ In diesem Sinne wünsche Ihnen und Ihren Familien noch eine besinnliche Adventszeit und ein schönes, frohes Weihnachtsfest! Kommen Sie gut in das neue Jahr und bleiben Sie gesund!
... ach ja, und verpassen Sie keinesfalls die mit viel Akribie und Engagement vom Festausschuss und seinem Vorsitzenden vorbereiteten Veranstaltungen für das Jubiläumsjahr!! Am schönsten ist es ja immer, wenn man sich selbst feiern kann - und dazu besteht 2018 nicht nur beim Käsemarkt reichlich Gelegenheit ...
Ihr
Rainer Vidal
Foto: Stadt Nieheim