Cookie-Einstellungen

Wir verwenden Cookies, um Ihnen ein optimales Webseiten-Erlebnis zu bieten. Dazu zählen Cookies, die für den Betrieb der Seite und für die Steuerung unserer kommerziellen Unternehmensziele notwendig sind, sowie solche, die lediglich zu anonymen Statistikzwecken, für Komforteinstellungen oder zur Anzeige personalisierter Inhalte genutzt werden. Sie können selbst entscheiden, welche Kategorien Sie zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass auf Basis Ihrer Einstellungen womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen. Weitere Informationen finden Sie in unseren Datenschutzhinweisen.

Essenziell

Diese Cookies sind für den Betrieb der Seite unbedingt notwendig und ermöglichen beispielsweise sicherheitsrelevante Funktionalitäten.

Statistik

Um unser Angebot und unsere Webseite weiter zu verbessern, erfassen wir anonymisierte Daten für Statistiken und Analysen. Mithilfe dieser Cookies können wir beispielsweise die Besucherzahlen und den Effekt bestimmter Seiten unseres Web-Auftritts ermitteln und unsere Inhalte optimieren.

Komfort

Wir nutzen diese Cookies, um Ihnen die Bedienung der Seite zu erleichtern.

Dienstag, 26. November 2024 Mediadaten
Anzeige
Anzeige
Sarah Thiet (Gleichstellungsbeauftragte des Kreises Hu00f6xter), Bu00fcrgermeister Daniel Hartmann sowie die Gleichstellungsbeauftragte der Stadt, Claudia Pelz-Weskamp.

Höxter (TKu). „Warnsignale häuslicher Gewalt erkennen und handeln“ lautet der Titel einer Ausstellung, die vom 10. November bis zum 19. November 2020 im Glasgang des Stadthauses Höxter auf Initiative des Arbeitskreises gegen Gewalt an Frauen und Kindern im Kreis Höxter präsentiert wird. „Das Risiko, durch einen Mann, den sie kennen, Opfer von Gewalt zu werden, ist für Frauen überall auf der Welt groß. In Deutschland hat rund ein Viertel aller Frauen schon einmal körperliche oder sexuelle Gewalt in der Partnerschaft erfahren, beispielsweise durch Demütigungen, Prügel, Kontrolle, soziale Isolation, sexualisierte Gewalt. Jährlich flüchten etwa 40.000 Frauen und Kinder von der Gewalt ihres Partners ins Frauenschutzhaus. Alle 2,5 Tage wird eine Frau von ihrem (Ex-) Partner getötet“, sagt die Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Höxter, Claudia Pelz-Weskamp, die auch Mitglied im Arbeitskreises „Gegen Gewalt an Frauen“ ist.

Die Ausstellung hat sie gemeinsam mit dem Arbeitskreis organisiert. Gewalt gegen Frauen und Mädchen ereigne sich fast immer zu Hause, hinter verschlossenen Türen, quer durch alle Bildungsschichten, alle sozialen Schichten und unabhängig vom kulturellen Hintergrund. Es sei ein allgemeines gesellschaftliches Problem. Häusliche Gewalt entstehe auch nicht von heute auf morgen. Die Erfahrung habe gezeigt, dass es ein schleichender Prozess ist, der mit scheinbaren Kleinigkeiten beginnt, so Pelz-Weskamp.

Sarah Thiet, Sprecherin des Arbeitskreises und Gleichstellungsbeauftragte des Kreises Höxter macht die Situation der gewaltbetroffenen Frauen deutlich: „Die Opfer bleiben meistens stumm, sie suchen sich keine Hilfe, wehren sich nicht, weil sie sich schämen, weil sie das Gerede fürchten oder aus Angst vor weiteren gewalttätigen Übergriffen. Dies stärkt den Täter und führt somit zu weiteren Taten, Unterdrückung und Gewalt. Stillhalten und Hoffen auf Besserung erhält die zerstörerische Beziehung, die dadurch sogar noch verschlimmert wird. Bis man nicht mal mehr die eigenen Kinder schützen kann.“

Claudia Pelz-Weskamp ergänzt: „Die Ausstellung zeigt auf, wie dieser Teufelskreis durchbrochen werden kann. Sie zeigt aber auch die frühzeitigen Signale und somit das frühzeitige Erkennen von Gefährdung. Frauen sollen wissen: Es ist nicht deine Schuld. Lass dir helfen, wenn du in solch einer Beziehung steckst. Mit dieser Ausstellung versuchen wir, das Bewusstsein für häusliche Gewalt gegen Frauen zu schärfen.“

Die Ausstellung zeigt anhand von 15 Bannern, in sechs Sprachen, Szenen möglicher Gefährdungen sowie das Erleben und den inneren Dialog einer Frau, die sich bereits in der Verstrickung durch Selbstzweifel und Hoffnung befindet sowie Empfindungen und Gedanken, die ganz charakteristisch mit der Erfahrung von Gewalt innerhalb einer Beziehung verbunden sind. Die eindrucksvollen Bilder seien Motivation, über die eigenen Vorstellungen von Partnerschaft nachzudenken und sie sensibilisierten für Zeichen, die auf eine entstehende Gewaltdynamik hindeuten. Die Ausstellung spricht jugendliche bis alte Menschen beiderlei Geschlechts an, über Gefahren und Gelingen von Partnerschaft nachzudenken.

Der Bürgermeister der Stadt Höxter, Daniel Hartmann, lädt Interessierte oder Betroffene gleichermaßen ein, sich die Ausstellung im Stadthaus anzusehen. „Frauen haben das Recht auf ein Leben in Freiheit und Würde und auf körperliche und seelische Unversehrtheit. Wenn wir mit dieser Ausstellung in unserem Stadthaus betroffenen Familien eine Informationsmöglichkeit bieten und dazu beitragen können, die Öffentlichkeit für das Thema häusliche Gewalt zu sensibilisieren, so freut es mich, diesen Anteil dazu beizutragen zu dürfen. Gerade zu dieser Zeit, in der infolge der Corona-Pandemie das öffentliche Leben und die Kontakte z. B. zur Freundin, Nachbarin oder Arbeitskollegin sehr eingeschränkt sind, kann diese Möglichkeit der Information im Stadthaus eine Hilfestellung sein“, so Daniel Hartmann. 

Die beiden Gleichstellungskolleginnen Thiet und Pelz-Weskamp sind sich einig: „Es gilt, die ersten Signale zu erkennen, frühzeitig der Gewalt entgegen zu steuern und sich gegebenenfalls Hilfe zu holen. Daher haben sich in den letzten Jahren kommunale Gleichstellungsbeauftragte, der Arbeitskreis gegen Gewalt an Frauen und Kindern und Frauennetzwerke im Kreis Höxter für die Einrichtung von Beratungsstellen für häusliche Gewalt eingesetzt. Sie helfen auf dem Weg aus einer gewalttätigen Beziehung und machen Mut auch jenen, die helfen wollen.“

Claudia Pelz-Weskamp ergänzt: Die Ausstellung „Warnsignale häuslicher Gewalt erkennen und handeln“ ist Teil eines Aktionspaketes, das der Arbeitskreis anlässlich des Internationalen Tages gegen Gewalt an Frauen und Mädchen am 25. November geschnürt hat und das vom Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung NRW finanziert wird. Rund um den Aktionstag werden vor den Rathäusern der Stadtverwaltungen im Kreis Höxter und vor der Kreisverwaltung wieder traditionell die blauen Fahnen mit dem Schriftzug „Frei leben ohne Gewalt“ wehen.

Zusätzliche erstrahlen in Höxter zahlreiche Gebäude und Geschäfte im orangen Licht. Diese Aktion „orange your world“ wird vom Zonta-Club initiiert, der damit die Öffentlichkeit auffordert, ein solidarisches Zeichen gegen häusliche und sexualisierte Gewalt an Frauen und Kindern zu setzen. Die Ausstellung „Warnsignale“ kann noch bis zum 19. November 2020 im Glasgang des Stadthauses, Westerbachstraße 45 in Höxter zu den üblichen Öffnungszeiten angeschaut werden. Hierzu müssen Besucherinnen und Besucher den Haupteingang nutzen und die Corona-Auflagen beachten. Es können jeweils nur drei Personen gleichzeitig die Ausstellung besuchen.

Der Arbeitskreis macht vor allem auf folgende Beratungsstellen, die u. a. bei häuslicher Gewalt Hilfe und Unterstützung bieten, aufmerksam: AWO-Frauenberatungsstelle, Telefon: 0160 937930-30 und -35 (Mo – Do: 9.00 - 17.00 Uhr, Fr: 9.00 - 12.30 Uhr), SKF-Frauen- und Kinderschutzhaus, Telefon: 0171 54 30 155, Caritas-Beratungszentrum, Telefon: 05272 371460, bundesweites Hilfetelefon, Telefon: 08000 11 60 16, Opferschutzbeauftragte der Kreispolizeibehörde Höxter, Telefon: 05271 9620.

Was ist die Aufgabe des Arbeiteskreises „Gegen Gewalt an Frauen und Kinder“?

Der Arbeitskreis „Gegen Gewalt an Frauen und Kinder“ im Kreis Höxter hat sich 1997 gebildet, um in Zusammenarbeit mit Expertinnen aus verschiedenen Einrichtungen dem öffentlichen Schweigen bezüglich der Gewalt an Frauen entgegenzuwirken. Ziel des Arbeitskreises ist die Verbesserung der Situation gewaltbetroffener Frauen und Kinder durch Fachaustausch und Vernetzung der Fachkräfte im Kreis Höxter. Gemeinsam decken diese Fachkräfte verschiedene Formen und Anzeichen von Gewalt gegen Frauen und Kinder auf, weisen auf die Ursachen von Gewalt hin, decken Beratungs- und Informationsdefizite auf und wirken ihnen entgegen. Außerdem initiieren sie weitere notwendige Beratungsstellen, wie z. B. vor 5 Jahren die AWO-Frauenberatungsstelle oder vor 3 Jahren die anonyme Spurensicherung nach sexueller Gewalt im St. Ansgar Krankenhaus Höxter. Ein weiteres Ziel ist es, Gewaltausübende zur Übernahme der Verantwortung für ihr Verhalten zu verpflichten.

Foto: Thomas Kube

Anzeige
commercial-eckfeld https://commercial.meine-onlinezeitung.de/images/Platzhalter_WIN_Prinzip/WIN_Premium_Eckfeld.gif#joomlaImage://local-images/Platzhalter_WIN_Prinzip/WIN_Premium_Eckfeld.gif?width=295&height=255