Nieheim (red). Nachdem die Bundesregierung inzwischen empfohlen hat, dass Bürger im öffentlichen Raum eine Nase-Mund-Bedeckung tragen sollten, haben Nieheimer Bürger zusammen mit der ortansässigen Firma Finkeldei, Polstermanufaktur, beschlossen, selbst aktiv zu werden und Nase-Mund-Bedeckungen vor Ort für die Bürger der eigenen Gemeinde zu produzieren.
Initiatoren dieser Idee sind Heinz Lange, kaufmännischer Leiter der Firma Finkeldei, und die St.-Johannes-Schützenbruderschaft Holzhausen, die rund 50 freiwillige Helfer in der gesamten Gemeinde für das Projekt gewinnen konnten, sich an den Näharbeiten der Nase-Mund-Bedeckungen zu beteiligen. Die Koordination der Arbeiten in den einzelnen Ortschaften wird von den jeweiligen Schützenvereinen übernommen.
Die Nase-Mundbedeckungen werden aus geeignetem blauen OP-Baumwollstoff hergestellt, der waschbar ist (bis 60 Grad) und so eine hohe Wiederverwendbarkeit garantiert. Mitarbeiter der Firma Finkeldei schneiden den Stoff vor. Die Produktion findet sowohl in der Firma als auch bei den ehrenamtlichen Helfern in Nieheim und den umliegenden Dörfern statt. Die Nase-Mund-Bedeckungen werden nach einheitlichem Muster und in drei verschiedenen Größen produziert, damit sie einer möglichst breiten Zielgruppe zur Verfügung gestellt werden können. Für Heinz Lange ist es wichtig, dass die Qualität der hergestellten Bedeckungen stimmt. „Wir hatten das Ziel, den Mund-Nasen-Schutz in sehr guter Passform, in mehreren Größen und in hoher Stückzahl zu produzieren. Das stellte uns mit Blick auf die aktuell gestörten Lieferketten vor einige Herausforderungen, die wir aber jetzt gemeistert haben“, sagt Lange.
Die Finanzierung des Stoffes erfolgt durch die Bürgerstiftung Nieheim. Für Bürgermeister Rainer Vidal, Mitglied des Stiftungsvorstands ist es selbstverständlich, die Initiative und die ehrenamtliche Arbeit zu unterstützen. „Das Projekt zeugt von großem Engagement und verdeutlicht, dass unsere Bürger in dieser Corona-Ausnahmezeit bereit sind, sich uneigennützig für die Allgemeinheit einzusetzen und zur Verbesserung der Situation beizutragen. Ich danke den Initiatoren für diese wunderbare Idee“. Die Bürgerstiftung übernimmt die Kosten für den benötigten Stoff sowie die weiteren verwendeten Materialien. Damit können in einem ersten Schritt etwa 2.500 Nase-Mund-Bedeckungen produziert werden.
Der Bedarf an einfachen Nase-Mund-Bedeckungen ist groß, und es zeichnet sich ab, dass er in den kommenden Wochen deutlich zunehmen wird. Im Altenheim, den Wartezimmern der Nieheimer Arzt- und Physiotherapiepraxen, den Schulen, den Friseursalons oder den Lebensmittelgeschäften - überall können Nase-Mund-Bedeckungen in den kommenden Tagen eine wichtige Voraussetzung sein, um möglichst schnell wieder zum normalen Geschäftsbetrieb zurück zu kommen. Die Initiatoren wollen die Nase-Mund-Bedeckungen grundsätzlich kostenfrei an Privatpersonen und Nieheimer Unternehmen/Einrichtungen verteilen.
Rechtlich dürfen diese selbst genähten Nase-Mund-Bedeckungen nicht als "Atemschutz" oder "Mundschutz" bezeichnet werden. Diese Bezeichnung ist ausschließlich industriell gefertigten medizinischen Schutzmasken mit CE-Prüfsiegel vorbehalten. Auch bieten sie, anders als zertifizierte Atemmasken, keine medizinische Schutzfunktion vor einer Ansteckung mit dem Virus. Trotzdem können sie, vor allem wenn sie konsequent von allen in der Öffentlichkeit getragen werden, das Risiko einer Tröpfcheninfektion ein Stück weit senken. Deshalb ist den Initiatoren wichtig, dass sich möglichst viele Bürger beteiligen.
Die an der Aktion beteiligten Schützenvereine:
Heimatschutzverein Himmighausen e.V., Ansprechpartner: Alfons Lange, Oberst
St.-Johannes-Schützenbruderschaft Holzhausen, e.V., Ansprechpartner: Guido Karp, Oberst
St. Josef Schützenbruderschaft Merlsheim-1778-Schönenberg e.V., Ansprechpartner: Stefan Fischer, Oberst
Alte Schützengesellschaft Nieheim / Jung Schützengilde Nieheim, Ansprechpartner: Gunnar Leßmann, Schriftführer der ASG
Heimatschutzverein Sommersell e.V., Ansprechpartner: David McCurry, Oberst
Privatpersonen, Institutionen (z.B. Kirchen), private und öffentliche Einrichtungen (z.B. Schulen, Kitas, Altenpflegeeinrichtungen), Praxen und Unternehmen (z.B. Friseursalons, Einzelhändler, Bus- und Taxiunternehmen), die absehbar einen Bedarf an Nase-Mund-Bedeckungen haben, wenden sich bitte an Guido Karp
Wer Interesse hat, gern näht, sich an dieser Aktion beteiligen möchte und aus den genannten Ortschaften stammt, meldet sich bitte bei den oben aufgeführten Ansprechpartnern oder Guido Karp,
Foto: Freiherr von der Borch`sche Verwaltung