Steinheim (red). In Deutschland sind rund 1,7 Millionen Menschen an Demenz erkrankt. Dass die Krankheit erhebliche Auswirkungen auf das Leben der Betroffenen, Angehörigen wie auch auf das soziale Umfeld hat, weiß auch Erhard Obst. Der 86-Jährige pflegt seine demenzkranke Frau zuhause. Wie viele andere Interessierte informierte er sich beim Aktionstag auf dem Steinheimer Wochenmarkt.
Dort hatten sich verschiedene Demenzexperten platziert, unter anderem Bernadette Linhoff, Einrichtungsleiterin des St. Rochus Seniorenhauses, Karola Schmidt vom Helene-Schweitzer-Zentrum und Antje Hölscher vom mobilen Betreuungsdienst Selma. "Wir wollen das Thema aus der Tabuzone herausholen und Menschen dazu bringen, sich mit der Krankheit auseinanderzusetzen und sie zu verstehen. Das hilft auch Betroffenen und ihren Angehörigen", so Bernadette Linhoff.
In einem Demenz-Parcours wurden die Einschränkungen eines Demenzkranken simuliert: Unter anderem sahen Besucher ihre Hände in einem Holzkasten spiegelverkehrt und mussten auf diese Weise mit Besteck essen oder einen Brief schreiben. So konnten sie erfahren, was es bedeutet, an die Grenzen motorischer und kognitiver Leistungsfähigkeit zu kommen.
Neben der Aufklärung informierten die Experten vor allem über Hilfsangebote und Betreuungsmöglichkeiten. Karin Höflich von der Familialen Pflege demonstrierte, wie Kinästhetik die Selbständigkeit und Alltagsaktivität für Menschen mit Demenz erhalten kann. "Es ist unsere Aufgabe, den Betroffenen und ihren Angehörigen Mut zu machen und ihnen zu zeigen, dass das Leben nach der Diagnose Demenz mit der richtigen Hilfe durchaus lebenswert ist", erklärt Bernadette Linhoff.
Als Stargast machte auch Clown Pepe Pepolino auf die Krankheit aufmerksam. Auf humorvolle Weise sensibilisierte er für ein stärkeres Verständnis gegenüber demenzkranken Menschen und ihren Eigenarten. "Lachen ist die beste Medizin und Humor kann in der Pflege und Betreuung von Demenzkranken helfen. Auch für die Angehörigen ist Humor ein gutes Mittel, um mit den Belastungen im Alltag umzugehen", sagt Pepe Pepolino.
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