Höxter (red). Dr. Olav Heinemann vom Widukind-Museum Enger spricht am 27. August in Höxter über die postmortale Karriere des Sachsenherzogs. Bereits am 20. August geht es um die Paderborner Kaiserpfalz.
Er hat schon eine erstaunliche „postmortale“ Karriere hingelegt: Sachsenherzog Widukind ist seit mehr als 1.200 Jahren eine echte Berühmtheit. Über diese schillernde Gestalt der westfälischen Geschichte spricht Dr. Olav Heinemann aus Enger am Mittwoch, 27. August, um 19 Uhr in der Volkshochschule Höxter-Marienmünster. Der Eintritt ist frei.
Der Referent ist Leiter des Widukind-Museums in Enger und hat viel über den sagenumwobenen Widukind geforscht. Der Sachsenherzog führte den Widerstand gegen Karl den Großen an und wurde nach seiner Taufe zur Symbolfigur. Der Vortrag lädt dazu sein, sich auf Widukind Spuren ins westfälische Mittelalter zu begeben. Was ist historisch verbürgt und wie verlief die Widukind-Rezeption im Laufe der Jahrhunderte? Heinemann sieht Widukind als faszinierendes, „überepochales Phänomen“. Er spricht beim Vortrag in der VHS auch über die aktuelle Forschungsdiskussion über die jüngsten archäologischen Funde in der Stiftskirche Enger.
Bereits am Mittwoch, 20. August, laden VHS und Huxarium Gartenpark Höxter zu einem weiteren Fachvortrag zur Pfalz Karls des Großen in Paderborn. Der Titel lautet: „Ein militärischer Vorposten während der Sachsenkriege“. Dr. Sveva Gai von der Stadtarchäologie Paderborn entführt ihre Zuhörer ins Jahr 776, zu Beginn der Sachsenkriege (772–804). Damals errichtet Karl der Große in Paderborn die erste Pfalz auf sächsischem Boden.
Zu der Anlage gehört auch die 777 geweihte Salvatorkirche, die als Pfarr- und Missionskirche für die Strategie Karls des Großen von großer Bedeutung war. Sveva Gai stellt die Ausgrabungen und archäologischen Funde der karolingischen Pfalz vor. Sie erklärt die Funktion der Pfalz Paderborn, die weit über eine reine Befestigung hinausgeht. Denn für Karl den Großen war sie wesentlich mehr: Stützpunkt für die christliche Mission und Eroberung der Sachsen sowie ein Ort, an dem er Politik betrieb, Recht sprach und Gesandte empfing. Die Sachsen reagierten dementsprechend empfindlich auf die Pfalz und zerstörten sie im Jahr 778 kurz nach ihrem Bau. Doch Karl baut sie wieder auf und der Pfalzort entwickelt sich bald zum Bischofssitz, der er noch heute ist. Der Vortrag findet statt um 19 Uhr in der Volkshochschule Höxter, der Eintritt ist frei.
Beide Vorträge gehören zum Begleitprogramm der aktuellen immersiven Ausstellung „Die Schlacht am Brunsberg – Aufbruch in eine neue Zeit“ im Historischen Rathaus Höxter. Sie wird von der LWL-Kulturstiftung im Rahmen des Jubiläums „1250 Westfalen“ gefördert.
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