Brakel (TKu). Mit einem fulminanten Feuerwerk, das bis Höxter zu hören war und auch in der Kreisstadt den Himmel erleuchten ließ, ging der 268. Annentag zu Ende. Auch im Jahr 2025 hat der Brakeler Annentag seine besondere Bedeutung als religiöses und kulturelles Großereignis im Hochstift eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Trotz zum Teil ungemütlichen Regenwetters haben tausende Besucherinnen und Besucher an den vier Tagen das Festgelände belebt. Der kirchliche Auftakt am Samstagmorgen setzte mit der traditionellen Annentagsprozession und dem anschließenden Festhochamt an der Annenkapelle ein starkes Zeichen der gelebten Glaubenstradition. Mehr als 300 Gläubige nahmen an der Prozession teil, die von der Pfarrkirche in der Innenstadt über die Kirmesmeile zur Annenkapelle führte. Dort hatten sich bereits viele weitere Menschen versammelt, sodass etwa 600 Teilnehmende vor Ort waren. Zahlreiche weitere Gläubige verfolgten das Festhochamt im Livestream. Monsignore Andreas Kurte begrüßte die Anwesenden und betonte die große Bedeutung des Annentages für die Stadt und die Region: „Es ist immer wieder überwältigend, diese große Resonanz zu erleben, und wie fest diese Tradition im Bewusstsein so vieler Menschen verwurzelt ist.“
Ein besonderer Moment der Prozession war die Mitführung eines historischen Figurenensembles, das die heilige Anna zeigt, wie sie ihre Tochter Maria im Glauben unterweist. Pfarrer Willi Koch brachte es auf den Punkt: „Die Annenverehrung stellt gewissermaßen die Oma von Jesus ins Zentrum.“ Der Annentag hat in Brakel eine über 500-jährige Geschichte. Die erste urkundliche Erwähnung stammt aus dem Jahr 1498. Eine Rückdatierung lässt den Ursprung des Festes sogar auf 1481 zurückgehen. Während der Annentag auf kirchlicher Seite auf eine jahrhundertelange Tradition zurückblicken kann, entwickelt sich das Volksfest stetig weiter. Mit rund 300 Schaustellern und Marktbeschickern gehört der Annentag zu den größten Innenstadtkirmessen des Weserberglands. Etwa 100.000 Besucherinnen und Besucher strömten täglich durch die Innenstadt, trotz des regnerischen Starts am Freitag und weiteren verregneten Tagen mit Schauertagen am Samstag und Sonntag. Ein Höhepunkt war die Premiere von „Annekens Tanzgarten“, dem neuen Festareal rund um einen 20 Meter großen Eventschirm, der das klassische Festzelt ersetzt. Der neue Festwirt Stefan Friedrich aus Vörden setzte damit ein modernes Konzept um: Statt Thekenbetrieb mit Bedienung gibt es Bierwagen und Imbissstände rund um den Schirm. „Es ist ja schließlich Sommer und da ist es hier doch so viel angenehmer als in einem schwitzig-feuchten Zelt“, sagte eine Besucherin. Am Montag zeigte sich das Konzept bei strahlendem Sonnenschein von seiner besten Seite. Erstmals wurden auch neue Flächen für Fahrgeschäfte genutzt. Auf dem Parkplatz hinter dem Stadtgebäude Alte Waage wurde das Überschlagfahrgeschäft „Intoxx“ aufgebaut, während die Familienachterbahn „Coco Beach“ auf dem Kirchplatz Station machte. Insgesamt gab es fünf Attraktionen, die in diesem Jahr Annentags-Premiere feierten: Ein Rekord!
Auch für Sicherheit wurde gesorgt: Mobile Fahrzeugsperren, eine mobile Polizeiwache und zivile Einsatzkräfte sorgten für einen reibungslosen Ablauf. Polizei-Regionalleiter Sebastian Müller bestätigte im Vorfeld die verstärkte Präsenz zur Früherkennung möglicher Gefahren. Der letzte Tag des diesjährigen Annentags begann traditionell mit dem Kram- und Viehmarkt am frühen Morgen. Ab Mittag sorgten musikalische Programmpunkte auf mehreren Bühnen für Unterhaltung. Auftritte von Olaf Henning, Mike Leon Grosch sowie DJ Robin und Fabio Gandolfo zogen ein großes Publikum an. Den Schlusspunkt setzte ein spektakuläres Höhenfeuerwerk in den Bredenwiesen um 22 Uhr. Mit dem Auftritt von Mike Leon Grosch endete der Annentag in Annekens Tanzgarten auf emotionaler Note.
Fotos: Simone Kube