Bad Driburg (TKu). Die Flammen waren Kilometerweit zu sehen am Feiertag gegen Mitternacht: In der Nacht zu Allerheiligen kam es zu einem verheerenden Großbrand in einer Wäscherei im Industriegebiet von Bad Driburg in der Straße Kochs Kämpe, welcher die örtliche Feuerwehr und Einsatzkräfte aus umliegenden Gemeinden vor Herausforderungen stellte. Die Bevölkerung wurde über die Warn-App NINA alarmiert, da sich die Rauchwolke gefährlich in Richtung Innenstadt ausbreitete. Besonders heikel für die Einsatzkräfte: Die zahlreichen Chemikalien vor Ort. In großer Gefahr befand sich während der „heißen Einsatzphase“ auch ein Wohnhaus, das mit zwei Pkw-Garagen direkt an die Hallen der Wäscherei angrenzt. Das Wohnhaus konnte dank des professionellen und schnellen Einsatzes der Freiwilligen Feuerwehr gerettet werden, wie die bereits mit Wäsche beladenen Lkw vor den brennenden Hallen, die vor den Flammen rechtzeitig in Sicherheit gebracht werden konnten.
Das Feuer breitete sich rasant aus: Kurz nach Mitternacht ging der Notruf bei der Kreisleitstelle in Brakel ein. Ein zufällig vorbeifahrender Autofahrer bemerkte laut unseren Informationen den Brand durch den unübersehbaren Feuerschein und alarmierte die Einsatzleitstelle in Brakel. Als Einsatzleiter Andreas Außel dann nach dem Alarm wenige Minuten später vor Ort eintraf, standen bereits große Teile des Gebäudes in Flammen. Der Alarmstufe „Feuer 4“ entsprechend verortet, wurden alle verfügbaren Einheiten der Freiwilligen Feuerwehr Bad Driburg und umliegender Städte mobilisiert. So waren unter anderem Drehleitern und Tanklöschfahrzeuge aus Brakel und Altenbeken im Einsatz sowie laut Außel auch der ABC-Zug des Kreises Höxter. Insgesamt waren etwa 120 Feuerwehrleute vor Ort, wie Einsatzleiter Andreas Außel am Morgen erklärte. Noch bis in den Vormittag hinein mussten die Einsatzkräfte Nachlöscharbeiten durchführen.
Ein eingestürztes Dach und Rauchentwicklung erschweren Einsatz: Die Priorität der Feuerwehr lag zunächst darin, die Ausbreitung der Flammen einzudämmen, um das benachbarte Bürogebäude und parkende Lkw zu schützen. Dabei stellte sich der Einsturz eines Teils des Daches als große Herausforderung heraus, erschwerte er doch die gezielte Bekämpfung des Feuers. Aus diesem Grund konnte das Gebäude für einen sogenannten „Innenangriff“ auch nicht betreten werden – zu gefährlich! Glücklicherweise befanden sich keine Personen im Gebäude, da die Wäscherei nachts nicht in Betrieb ist. Dennoch gab die starke Rauchentwicklung Anlass zur Sorge. Da zunächst unklar war, ob giftige Stoffe in die Luft gelangten, wurde gegen 1:30 Uhr die Bevölkerung vorsorglich aufgefordert, Fenster und Türen geschlossen zu halten. Messungen in der Innenstadt ergaben jedoch keine unmittelbare Gefahr für die Anwohner, da die Rauchwolke durch die ruhige Wetterlage überwiegend in höhere Luftschichten aufstieg und sich dort verteilte. Chemikalien und kontaminiertes Löschwasser: Eine weitere Herausforderung stellte der Umgang mit den im Betrieb vorhandenen Chemikalien dar. Diese erhöhten nicht nur die Brandgefahr, sondern führten dazu, dass das verbrauchte Löschwasser möglicherweise kontaminiert war. Daher wurde das abfließende Wasser über die Kanalisation in ein altes Becken des nahe gelegenen ehemaligen Klärwerks geleitet, wo es vor einer möglichen Entsorgung auf Schadstoffe untersucht wird. Einsatzleiter Außel betonte die Bedeutung dieser Anlage, die auch bei Starkregen als Puffer dient. Um den Brand vollständig zu löschen und letzte Glutnester zu erreichen, war geplant, Teile des Gebäudes noch in der Nacht abzureißen, um von außen besser löschen zu können. Unterstützung hierfür leistete das Technische Hilfswerk. Auch Kreisbrandmeister Stefan Nostitz und Bezirksbrandmeister Elmar Keuter waren beratend vor Ort. Die betroffene Wäscherei, die zurzeit Krankenhäuser, Pflegeheime, Hotels und Restaurants beliefert, hatte den Standort in Bad Driburg erst 2022 von seinem Vorgänger übernommen, nachdem die vorherige Betreibergesellschaft Insolvenz angemeldet hatte. Etwa 70 Beschäftigten sind in der Wäscherei, die weitere Standorte in Bad Lippspringe und Olsberg unterhält, beschäftigt.
Lob für Einsatzkräfte und Fragen zur Brandursache: Bad Driburgs Bürgermeister Burkhard Deppe informierte sich persönlich über die Lage und sprach den Einsatzkräften seinen besonderen Dank aus. Das niemand verletzt wurde, sei das Wichtigste, betonte der Bürgermeister. Er hob die hohe Einsatzbereitschaft und Professionalität der Feuerwehrleute hervor und betonte die Notwendigkeit, in die technische Ausrüstung der Freiwilligen Feuerwehr zu investieren. Noch völlig ungeklärt ist die Ursache des Brandes. Laut Polizeieinsatzleiter Edison Buch wurde das Gebäude beschlagnahmt. Es soll nach Abschluss der Löscharbeiten von Brandsachverständigen untersucht werden. Die Schadenshöhe lasse sich aktuell noch nicht genau beziffern, jedoch wird bereits mit einem Millionenschaden gerechnet. Die Löscharbeiten dauerten noch bis in die Vormittagsstunden an. Das Feuer flammt immer wieder auf, da große Teile des Gebäudes vom eingestürzten Dach bedeckt sind und an diesen Stellen nur schwer gelöscht werden kann.
Foto: Thomas Kube