Kreis Höxter (red). Auf Orkantief „Ylenia“ folgte am vergangenen Freitagabend der Orkan „Zeynep“. Das Orkantief "Zeynep" ist in der Nacht über Deutschland gefegt - dabei sollen mindestens drei Menschen ums Leben gekommen sein. Auch im Kreis Höxter waren die Feuerwehren die gesamte Nacht über teilweise bis zum Mittag im Dauereinsatz. Dächer wurden abgedeckt, Bäume stürzten auf Fahrbahnen, Häuser und Fahrzeuge. Zudem ereignete sich ein Strom-Totalausfall in der Kreisstadt Höxter und den umliegenden Ortschaften einschließlich Boffzen und Amelunxen. Tote blieben im Kreis Höxter zum Glück aus, dafür gab es aber einige wenige Verletzte. Insgesamt meldet die Kreisleitstelle der Feuerwehr in Brakel für die Nacht von Freitag auf Samstag mehr als 125 Einsätze von Feuerwehr und Rettungskräften bis in die Morgenstunden. Wieder traf es Höxter und Brakel mit am schlimmsten: Im Stadtgebiet Höxter waren die Feuerwehren bis 8 Uhr zu 26 Einsätzen ausgerückt, in Brakel mussten sie mehr als 22 Einsätze in der gleichen Zeit bewältigen. Es gab auch bei diesem Orkantief wieder nicht eine Stadt im Kreisgebiet, die keine Feuerwehrkräfte im Einsatz hatte. Die Feuerwehren bildeten im Kreisgebiet sogenannte „Örtliche Einsatzleitungen“ und auch Einsatzbereitschaften, wodurch die Kreis-Feuerwehr-Leitstelle in Brakel entlastet werden konnte.
Für etwa zehn bis 15 Minuten gingen am Freitagabend gegen 20:20 Uhr in Höxter und den umliegenden Ortschaften komplett die Lichter aus. Betroffen waren nicht nur die Stromversorgungen der Gebäude, sondern auch sämtliche Straßenbeleuchtungen. Die Ursache ist bislang unklar. Zumeist war die Beseitigung von umgestürzten Bäumen und Beschilderungen von den Fahrbahnen die Hauptaufgabe der Feuerwehreinheiten. Es stürzten aber auch Bäume auf Fahrzeuge, wie in Höxter in der Grünen Mühle und auf Häuser, wie im Waldweg in Höxter. Es ereigneten sich außerdem Verkehrsunfälle aufgrund von umgestürzten Bäumen. Viele Kreis- und Landstraßen im Kreis Höxter mussten deshalb aus Sicherheitsgründen für den Verkehr gesperrt werden. Die Straßenbaulastträger waren am Samstag den gesamten Tag damit beschäftigt, die Verkehrswege freizuräumen, um die Straßen für den Verkehr wieder freizugeben.
Der Einsatz von Hilfskräften auf den Straßen in Waldgebieten sei nicht verantwortbar gewesen, weshalb die Strecken gesperrt wurden, betonte ein Feuerwehrsprecher. Im Brakeler Ortsteil Frohnhausen hat eine Orkanböe den Dachstuhl eines alten abbruchreifen Fachwerkhauses komplett zerstört. Zwei Verletzte gab es in Höxter in einem Betrieb im Industriegebiet. Sie waren damit beschäftigt, Sicherungsarbeiten in geringer Höhe durchzuführen. Die Arbeiter sollen sich einmal leicht und einmal schwer verletzt haben, jedoch nicht lebensgefährlich. Glück im Unglück hatten sieben Personen in einem Kleinbus auf der L763 zwischen Willebadessen und Kleinenberg. Der Kleinbus musste aufgrund eines quer liegenden Baumes auf der Strecke anhalten. Als die Insassen aussteigen wollten, stürzte ein weiterer Baum auf den Kleinbus und begrub ihn unter sich. Zwei Personen wurden leicht Verletzt. Die Feuerwehr befreite sie aus ihrer misslichen Lage. Das Fahrzeug soll bis auf die Türgriffe plattgedrückt worden sein.
Der Weserpegel hat sich aufgrund der Regenfälle, die mit beiden Orkantiefen einher gegangen sind, innerhalb von 30 Stunden um etwa einen Meter auf 4,23 Meter erhöht (Stand 19.02.2022 / 16:30 Uhr). Die Baustelle an der Weserbrücke in Höxter Richtung Boffzen ist damit zum dritten Mal in diesem Jahr überflutet, was die Arbeit an der Brücke verzögern wird. Um allen Feuerwehrkräften seinen Dank für die geleistete Arbeit auszudrücken, besuchte der Höxteraner Bürgermeister Daniel Hartmann die Feuerwache Höxter mit Süßigkeiten und Würstchen im Gepäck, wie es von der Feuerwehr Höxter heißt. Zudem informierte er sich über die entstandenen Schäden im Stadtgebiet. Im Laufe des Samstags beruhigte sich die Lage jedoch wieder, sowohl der Wind, wie auch die Einsatzzahlen der Hilfskräfte ließen nach.
Fotos: Feuerwehr Brakel (1) und Thomas Kube (3)