Höxter (TKu). Die Zahl der Wohnungseinbrüche im Kreis Höxter liegt wieder auf höherem Niveau – aber auch andere Straftaten seien laut aktueller Kriminalitätsstatistik angestiegen. Das geht aus der Kriminalitätsstatistik hervor, die Landrat Michael Stickeln in der Kreispolizeibehörde Höxter am Montag vorgelegt hat. Trotz Lockdown in der Corona-Pandemie stieg die Anzahl der erfassten Straftaten im Corona-Jahr 2020 nach drei Jahren im Sinkflug wieder an. Insgesamt kamen 6398 Straftaten bei der Kreispolizeibehörde zur Anzeige. Damit stieg die Anzahl der gemeldeten Straftaten 2020 im Gegensatz zum Vorjahr um 914 Fälle an, was einen Zuwachs von 16,67 Prozent ausmacht. 3.975 Fälle seien geklärt und 2.888 Tatverdächtige ermittelt worden. Statistisch gesehen läge die Zahl erfreulicherweise aber immer noch unter den Werten der Jahre 2011 bis 2016. Im Landesvergleich stehe der Kreis Höxter gut dar, wie Stickeln betont. Pro 100.000 Einwohner liegt der Kreis Höxter mit einer Kriminalitätshäufigkeitszahl von 4562 unterhalb des Durchschnitts von Ostwestfalen-Lippe (4819) und des Landes NRW (6774). Polizeidirektor Christian Brenski und Landrat Michael Stickeln betonten unisono, dass der Kreis im Vergleich mit Ostwestfalen-Lippe und Nordrhein-Westfalen sehr sicher sei. Polizeidirektor Christian Brenski sei mit der Aufklärungsquote von 62,13 Prozent (2019 lag sie bei 62,84%) äußerst zufrieden. Er dankte auch seinem Polizei-Team, das es aufgrund der Corona-Pandemie nicht immer leicht gehabt habe. Brenski dankte aber auch den Bürgerinnen und Bürgern, ohne die diese gute Aufklärungsquote nicht erreicht worden wäre. Einen Großteil der Straftaten im Kreis Höxter machten Diebstahls- und Rohheitsdelikte aus. Der neue Leiter der Kriminalpolizei, Peter Hentschel, erläuterte die Statistik genauer: Die Wohnungseinbrüche mit Diebstahl seien von 38 auf 94 gestiegen. Diese Einbruchsrate habe sich entgegen des landesweiten Trends entwickelt, wo die Zahl der Einbrüche um 7,7 Prozent abgenommen hat. Etwa ein Viertel dieser Fälle konnte aufgeklärt werden. Im Bereich der Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung stieg die Anzahl der Fälle von 102 auf 145, darunter auch 24 Fälle von sexuellem Missbrauch von Kindern (minus 12 Prozent). Was den Kindesmissbrauch von Lügde beträfe, so appellierte Hentschel in dem Zusammenhang an die Bevölkerung, das sie bei Verdacht die Polzei lieber einmal zu viel einschalten sollten, als überhaupt nicht. Der größte Anteil der Jugendkriminalität läge im Bereich des Diebstahls mit 28,38 Prozent. 149 der ermittelten Tatverdächtigen beim Diebstahl seien Kinder bereits ab 8 Jahre und mit 44,29 Prozent junge Menschen bis 21 Jahre.
Schwere sexuelle Nötigungen und Vergewaltigungen haben sich von 9 auf 20 gesteigert. Da es sich meist um Täter aus dem persönlichen Personenkreis der Opfer handele, läge die Aufklärungsquote auch bei fast 95 Prozent. Im Bereich der häuslichen Gewalt sei die Fallzahl im Jahr 2020 mit 226 in etwa gleich geblieben (2019 waren es 223 Fälle). Peter Hentschel ist jedoch davon überzeugt, das die Dunkelziffer viel höher liegt, schon alleine wegen des Lockdowns. Externe Hinweise von Erziehern und Lehrern fielen 2020 oftmals weg, da Kindergärten und Schulen lange Zeit geschlossen hatten. Die Anzahl der sogenannten Rohheitsdelikt und Straftaten gegen die persönliche Freiheit stieg um 3,5 Prozent von 1.096 auf 1.136 Fälle an. Hier läge die Aufklärungsquote bei 92,1 Prozent. Nur in einem Fall wurde 2020 eine Straftat gegen das Leben verzeichnet. Ein 54-jähriger Mann aus Kollerbeck wurde dazu bereits vom Landgericht verurteilt. Ihm wurde vorgeworfen, seine Mutter getötet zu haben, weil er sie alleine in der Badewanne ohne Aufsicht gelassen habe (Höxter-News berichtete). Der Fall geht vermutlich noch einmal in Revision zum Bundesgerichtshof. In die Statistik flossen aber noch drei weitere Delikte aus den Jahren 2016, 2017 und 2019 ein, die allesamt erst im vergangenen Jahr abgeschlossen werden konnten. Dabei handelte es sich um eine fahrlässige Tötung durch Ärzte, eine Körperverletzung, bei dem einer schwangeren Frau in den Bauch geschlagen wurde, wodurch das Ungeborene verstarb, sowie eine fahrlässige Tötung, der durch einen Sturz beim Patiententransport herbeigeführt wurde. Beim Fahrraddiebstahl sei eine leichte Zunahme von sechs Taten auf 138 zu verzeichnen. Die Aufklärungsquote hierbei fällt mit 18,8 Prozent geringer aus, als bei den meisten anderen Straftaten. Als schwierig erwies sich beispielsweise auch die Zuordnung der sogenannten Fundräder, wovon 50% nicht zugeordnet werden konnten. Besonders erfreulich sei die Tatsache, dass es seit 2013 keine Drogentote gegeben habe.
Foto: Thomas Kube