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Freitag, 01. November 2024 Mediadaten
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Lügde/Elbrinxen (red). Das idyllisch gelegene Elbrinxen mit seinen 1200 Einwohnern zwischen Rischenau und Lügde gelegen ist seit kurzem bundesweit bekannt. Auf einem Campingplatz in Lügde-Elbrinxen soll ein 56-jähriger Mann aus Elbrinxen gemeinsam mit zwei weiteren Tätern etwa 20 Kinder im Alter zwischen vier und 13 Jahren missbraucht haben. Wo andere ihren Urlaub verbringen, sollen diese schrecklichen Verbrechen über zehn Jahre hinweg geschehen sein. Bei dem 56-jährigen Verdächtigen handelt es sich um einen Dauercamper, der auf dem Campingplatz in einem verdreckten Wohnwagen und einer maroden Holzhütte gewohnt hat.

Im Jahr 2016 hatte bereits ein Familienvater Anzeige gegen den 56-Jährigen wegen Verdachts auf sexuellen Missbrauch erstattet. Dem besorgten Vater sei auf einem Kindergeburtstag aufgefallen, wie der Mann einige Kinder unsittlich berührt habe. Daraufhin soll es zwischen den Männern zu einem heftigen Streit gekommen, wonach der 56-Jährige den Geburtstag verlassen habe. Anschließende Gespräche mit den Kindern hätten den Verdacht erhärtet, das sich der Verdächtige an den drei Kindern des bekannten Paares sexuell vergangen haben könnte. Das Paar war mit den Kindern öfter auf dem Campingplatz zugegen. Dabei hatten sie auch Kontakt zu dem verdächtigen 56-Jährigen. Weil die Ermittlungen der Polizei und des Jugendamtes jedoch 2016 ohne ausreichenden Tatverdacht blieben, wurden sie eingestellt. Es kommt noch schlimmer: Seit 2016 hatte der Mann sogar ein Pflegekind in seiner Obhut, mit dem er nicht verwandt sein soll. Gegenüber seinen Mitcampern habe der Verdächtige angegeben, das es sich bei diesem Mädchen um die Tochter einer Bekannten handeln sollte, die sich aufgrund einer Drogensucht nicht um das Kind kümmern kann. Das Jugendamt, das öfter vor Ort gewesen sei, habe keine Auffälligkeiten festgestellt. Das Jugendamt habe jedoch die gute Bindung des Kindes zu dem Pflegevater vermerkt. Dessen Einsatz und Bindung für das Mädchen sollen für den Entwicklungszustand positiv gewirkt haben – das Kind befand sich in einem guten Zustand. Der Verdächtige habe mit dem Kind viele Freizeitaktivitäten durchgeführt.

Das Jugendamt soll die Situation laut unserer Recherche zufolge wöchentlich überprüft worden sein. Mit Hilfe des Pflegekindes knüpfte der 56-Jährige Kontakte zu anderen Missbrauchsopfern. Laut Polizeiangaben habe der Verdächtige eine Wohlfühlatmosphäre für die Kinder geschaffen mit Belohnungen und Ausflügen, um das Vertrauen der Kinder zu gewinnen und mit dem Ziel, die Straftaten zu begehen. Die meisten Straftaten seien laut Polizei im Jahr 2016 geschehen. Zuständig für das Pflegekind soll unserer Information nach das Jugendamt des Kreises Hameln-Pyrmont sein. Im November 2018 wurde der 56-jährige Dauercamper und am 10. und 11. Januar auch zwei weitere Männer nach erneuten Hinweisen festgenommen. Bei den beiden Männern handelt es sich um einen 33-Jährigen aus Steinheim und einen 48-Jährigen aus Stade in Niedersachsen. Der 48-Jährige aus Stade war laut Ermittlern Käufer des kinderpornografischen Materials. Er soll die beiden anderen Männer zu weiteren Taten angestiftet haben. Alle drei Verdächtigen sitzen seit dem in Untersuchungshaft. Ermittelt wird gegen sie wegen schweren sexuellen Missbrauchs. Die Einzelheiten der Taten hätten die Ermittler schockiert. Aber auch gegen mehrere Mitarbeiter des zuständigen Jugendamtes ermittelt die Staatsanwaltschaft. Der 54-Jährige Campingplatzbetreiber zeigte sich geschockt: „Von Außen gab es keinerlei Anzeichen." Der Verdächtige sei stets unauffällig gewesen - Ein stiller Zeitgenosse. „Auch nach reichlich Nachdenken gibt es im Nachhinein nichts Anstößiges, was mir an ihm negativ aufgefallen wäre. Ich hätte für ihn sogar meine Hand ins Feuer gelegt“, erklärte der Betreiber des Campingplatzes, den seine Eltern 1973 gegründet hatten.

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