Nieheim (r/mhn). Der Anschlag auf dem Berliner Weihnachtsmarkt von Anis Amri im Dezember 2016 hat gezeigt: Terroristische Anschläge in Europa und Deutschland sind realer denn je. Um für einen möglichen Anschlag bestmöglich ausgebildet zu sein, trainieren die Polizisten der Kreisbehörde Höxter – wie alle Polizisten in Nordrhein-Westfalen – für den Ernstfall.
Ehemalige Grundschule bietet optimalen Rahmen für Trainings
Seit Anfang des Jahres trainieren die Polizisten der Kreispolizeibehörde Höxter in der ehemaligen Grundschule in Nieheim. Das alte, leerstehende Schulgebäude in Nieheim habe sich für die Trainingseinheiten der Beamten aus verschiedenen Gründen angeboten, erklärt ein Sprecher der Kreispolizeibehörde. Seit Anfang des Jahres wird das Gebäude für diesen Zweck genutzt.
„Die Polizisten der Kreispolizeibehörde Höxter werden während der ‚AMOK-TE (Terrorismus/Extremismus‘-Trainings auf schwierige Situationen, die durch rücksichtslose und menschenverachtende Täter hervorgerufen werden können, eingestellt. Die zurückliegenden terroristischen Ereignisse in Europa und Deutschland haben deutlich gezeigt, dass eine intensive und frühzeitige Vorbereitung unerlässlich ist“, heißt es von Seiten der Kreispolizeibehörde.
Im Fall eines terroristisch motivierten Attentats können die Polizisten sofort konsequent eingreifen und anderen Behörden gegebenenfalls unterstützen. „Das Ziel ist, die eingreifenden Kräfte bestmöglich zu schützen“, so die Kreispolizeibehörde weiter.
Jede Sekunde würde zählen, um Menschenleben zu retten und weiteren Schaden abzuwenden. Das Warten auf Spezialeinheiten sei keine Option: Bei terroristischen Anschlägen müssten die Einsatzkräfte der Polizei, die sich unmittelbar vor Ort oder in der Nähe befinden, sofort konsequent eingreifen und zielgerichtet handeln, erklärte die Polizei Nordrhein-Westfalen bereits im Mai des vergangenen Jahres in einer Pressemitteilung.
Auf Basis dieser Anforderungen hatte das Landesamt für Ausbildung, Fortbildung und Personalangelegenheiten der Polizei Nordrhein-Westfalen in Zusammenarbeit mit weiteren Verantwortlichen unterschiedlicher Polizeibehörden die Fortbildungskonzeption „Amok-TE“ erarbeitet. Das Konzept umfasst demnach die Bereiche: Rechtsfragen, etherische Fragenstellungen und Einsatztaktik.
Ziel sei es, Interventionsmaßnahmen und Handlungsabläufe zu optimieren und damit Handlungssicherheit zu fördern. Damit einerseits die Bürgerinnen und Bürger im Extremfall geschützt werden können und andererseits die eingesetzten Beamten der Polizei gesund zu ihren Familien zurückkehren können.
Anfang Juni werden die Trainings in der alten Grundschule in Nieheim jedoch eingestellt, da eine andere Nutzung der Schule durch die Stadt Nieheim vorgesehen ist.
Foto: Jörn George